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Lassen sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt!

Autor Christiane Stenger
Verlag Campus
ISBN 978-3-593-50012-6

Kennen Sie die Gedächtnis-Weltmeisterin? Das ist natürlich ein Pfund, das sie einbringen kann, bei aller Jugend: „Neues von der Gedächtnis-Künstlerin“ wird sie denn auch angekündigt, diese „Gebrauchsanweisung für Ihren Kopf“. Die sie in einfacher Schreibe liefert, sehr sympathisch, dennoch höchst fundiert, wie mir scheint. Zu ihren Fernseh-Auftritten (auch als Moderatorin) nun also auch ein Buch, und zwar ein absolut sachliches, wenn auch unterhaltsam: Sie hat eine Menge Fakten zusammen getragen, die das Lernen fokussieren – dafür brauchen wir es nun mal, das Hirn! „Was das Arbeitsgedächtnis kann und was nicht“ mag als Beispiel dienen: Zur schriftlichen Darstellung, aus vielerlei Quellen gespeist und gut lesbar übertragen, kommt die „Visualisierung“ (an mancher Stelle zusätzlich durch eine Zeichnung tatsächlich visualisiert): Die Autorin nimmt den Leser mit in eine bildhaft geschilderte Situation, wofür ihr durchgehend ein Aquarium als Szenario dient. Sie spiegelt damit im Grunde das Arbeiten unseres Gehirns, das ja auch fast immer (und bei fast jedem Menschen) nach einem Bild sucht, um Begriffe leichter verarbeiten zu können. Exkurse sind eingestreut, in diesem Kapitel etwa (S. 65) „Werden wir durch die technische Entwicklung eigentlich schlauer?“. Jein, so ihre Antwort: Ja, wenn es darum gehe, abstrakter und logischer zu denken (hmm, da ließe sich trefflich argumentieren, gerade was die GenY angeht J …), nein bei „kritischer Intelligenz“. Schließlich folgt am Kapitel-Ende (S. 75ff.) zunächst ein Selbsttest, dann „Das Kapitel auf einen Blick“ und „So werden Sie genialer“ – eine Struktur, die sich durchs Buch zieht. Interaktion und Transfer sind also angesagt, ausgesprochen weiterbildnerisch also! „Eine alternative Trainingsmethode – Life Kinetik“ führt Christiane Stenger S. 208ff. ein: Sie „basiert auf der Verbindung von Wahrnehmung, Bewegung und kognitiven Übungen“, ein (mir) neues Etikett also für natürlich bekannte Effekte – bekannt aus der Hirnforschung, genutzt auch im Neuro-Marketing (siehe meine Seminare). Gefallen hat mir zudem die Empfehlung grüner Smoothies, nämlich mit Gemüse, siehe S. 218f. – Das Learning? Für jeden Leser sicher anders, gerade bei diesem Thema: Welche Vorkenntnisse haben Sie? Das Gedächtnis-Thema hat übrigens auch GABAL e.V. schon mehrfach aufgegriffen, vor einigen Jahren beim Symposium „Weiterbildung und Gesundheit“ mit Gregor Staub, vor einigen Wochen als Webtalk mit Julia Hayn, siehe in den GABAL-Gruppen auf Xing bzw. Facebook. HPR

Hanspeter Reiter