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Last Human

Autor Zack Jordan
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-31885-4

„Allein gegen die Galaxis“ bietet „Das atemberaubende Science-Fiction-Abenteuer“ rund um die letzte Person menschlicher Abstammung im Universum – so jedenfalls scheint es. Oder gibt es sie doch noch, im Verborgenen – weil sie als Verursacher existenzgefährdender Kriege quasi verbannt sind?

Mensch und Maschine
Intelligenz als etwas auf natürliche Wesen Begrenztes wird hier in Frage gestellt, sind doch auch mehr und weniger intelligente Maschinen im Spiel – und zwar Geschehen durchaus stark beeinflussend, wie sich wiederkehrend zeigt… Das Umgehen miteinander, auch zwischen unterschiedlichen Spezies, aufeinander Einfluss nehmend: Dies sind Themen, die dieses Sci-Fi bedient. Natürlich geht´s um Technologie, um mögliche Entwicklungen im Verwirr-Spiel der Zeit(en) – und darum, wie Zeit und Raum miteinander verquickt sind, überlichtschnelles Reisen inklusive. Doch es geht vor allem um „Menschliches“: „Meistens fühlt sich Sarya ganz normal. Überhaupt nicht wie das furchterregendste Geschöpf im ganzen Kosmos. Meistens kommt sie auch ganz gut damit klar, dass sie der letzte Mensch im Universum ist, und dass sie wohl nie erfahren wird, warum die Menschheit eigentlich ausgerottet wurde. Denn meistens ist sie damit beschäftigt, ihre wahre Identität vor den Hunderten von Aliens, die Watertower Station bevölkern, zu verbergen. Oder ihre Adoptivmutter, eine riesige Alienspinne, daran zu hindern, die Nachbarn zu fressen. Doch als ein Kopfgeldjäger auf der Raumstation eintrifft und nach ihr sucht, muss Sarya fliehen. Alleine in der schwarzen Weite des Alls unterwegs, will sie herausfinden, warum die Menschen wirklich sterben mussten. Und kommt einer Verschwörung von wahrhaft kosmischen Ausmaßen auf die Spur …“. Das ist die Story, vordergründig jedenfalls.

Intelligenz, Philosophie, Überleben…
Doch auf den weit über 500 Seiten geschieht vieles mehr: Sarya wird erwachsen – und lernt rasch dazu, durch ihr Begegnen mit anderen Wesen. Es geht um Konkurrieren und Kooperieren, das Verstehen anderen Denkens und Handelns, um Fairness wie ums Überleben. Das steht für die Hauptfigur mehrfach „spitz auf knopf“ – damit auch das einer evt. doch noch existierenden Menschheit? Eine der vielen Fragen dieses bestens konstruierten Zukunfts-Romans, eine zentrale – und damit letztlich eine beunruhigend zeitgemäße, je nach Interpretation! Rasch erkennbar auch im Fortschreiben heutiger Technologie (Algorithmen, Soziale Medien, IT…) zum „Netzwerk“, das alles und alle zu beherrschen scheint (erklärt S. 34ff. und S. 322ff. – derlei folgt konsequent, auch den Leser begreifen zu lassen, etwa „Willkommen im Club“ zu Rängen, S. 66ff.). Woher kommen eigentlich Erinnerungen, sind es wirklich eigene (S. 150), Archivieren durch Aufnehmen (Bibliothekar, mal Atem beraubend neu interpretiert – u.a. S. 202ff.), Wearables der Zukunft (S. 229ff. etc.), das Erleben von Reisen durch Zeit und Raum (S. 282f.), Mythen und deren Entstehen (etwa S. 376), Beobachter als Zusammenwachsen von Myriaden von Intelligenzen (der Gegenspieler des Netzwerks, u.a. S. 396ff.) – und schließlich das Besondere von Menschen, auf den Punkt gebracht S. 506 von einem der bald ans Herz gewachsenen Partner von Sarya: „…die Menschen möchten jederzeit die Möglichkeit haben, etwas Dummes zu tun“: Alles außergewöhnliche Ideen des Autors – jedenfalls in der von ihm „materialisierten“ Form, wow! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter