Leichdorf
Autor | Wolfgang Rauh |
Verlag | Golkonda |
ISBN | 978-3-965-09057-6 |
„Ein unscheinbares Dorf. Ein Serienmörder und ein lokales Schauermärchen“ deutet in der Rückseiten-Überschrift schon an: Hier geht´s um einen Thriller im Genre-Crossover mit Mystischem und Horror, fein entwickelt auf 450 Seiten spannender Unterhaltung….
Mystisch, Horror – Thriller
Klar ist das (auch) ein Lokalkrimi, weil örtlich fokussiert – allerdings fiktiv: „Im beschaulichen Leichdorf, einem kleinen, abgeschiedenen Ort inmitten von Wäldern und Bergen, lebt ein Serienmörder, der seinen Opfern gerne die Haut abzieht, um unter die Oberfläche zu schauen. Wie ein Süchtiger hat er seine Gewaltfantasien über die Jahre hinweg beobachtet, wie ein Süchtiger schwört er, damit aufzuhören. Wie ein Süchtiger macht er weiter. Lange Zeit blieb er unbemerkt, aber als er eine Frau gefangen nimmt, anstatt sie zu töten, um mit ihr über Gott, das Leben, den Tod und die Schuld zu reden, eskaliert die Spirale aus Gewalt und erreicht die vermeintlich heile Welt des Dorfes. Auch der Taxifahrer Roland, seine langjährige Lebensgefährtin Sandra und ihr bester Freund Dwiggi geraten ins Visier des Mörders, denn ihr Glück macht sie verletzlich und lässt sie immer weiter auf den Abgrund zutaumeln, der sich vor ihnen auftut. Der Schrecken nimmt weiter seinen Lauf: Leute verschwinden, Leichen tauchen auf und ganz Leichdorf fragt sich, wer dieser grausame Mörder ist – und was das alles mit dem örtlichen Horrormärchen des Schneiders zu tun hat, der nach dem Tod seiner Frau und der beiden Kinder diese als lebensgroße Puppen aus Jutesäcken nachbildete und sich dann das Herz herausschnitt, um es mit ihnen zu teilen …“ Schon ziemlich heavy, durchaus noir, das Ganze!
Schaudern
…dürfte der eine oder andere Leser durchaus, bei diesem Geschehen! Etwa beim konkreten Beschreiben etwa des Haut Abziehens (S. 144ff. etc. pp.) … Auch um Bücher geht’s (S. 152f.) – und um ein Skript aus der Vergangenheit (S. 192ff. etc.), fast typisch für wieder kehrenden Horror. Der hat hier (auch) mit Vorfahren zu tun, die wieder auftauchen … Schließlich auch ums Erkennen von Muster-Abweichendem (S. 323), wenn das dem Protagonisten erst arg spät bewusst wird … Jedenfalls gilt: „Guter deutschsprachiger Horror ist nicht ganz einfach zu finden – doch mit Leichdorf von Wolfgang Rauh gibt es endlich eine tolle Geschichte im Stil von Stephen King: Charakterbasierter Horror, der sich erst langsam und dann immer schneller steigert; Protagonist*innen mit viel Charme; Schrecken, der sowohl im Übernatürlichen als auch im Alltäglichen liegt; eine Prise Humor – und natürlich ausreichend Gewalt.“ Ääh, ja, noir halt – muss man mögen, potenzieller Leser entscheide! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de