Lernwirksamer Unterricht

„Eine praxisorientierte Anleitung“, wie sie auch Trainern, Dozenten und anderen Erwachsenen-Bildnern durchaus helfen kann: Sie räumt sozusagen auf mit der Dichotomie „hie Frontalunterricht – dort offene Unterrichtsformen“, was sie in einem eigenen Kapitel diskutiert (S. 43ff.). „Evidenzbasiertes Lehren und Lernen“ stellt sie in den Mittelpunkt (S. 13ff.) und analysiert Ergebnisse entsprechender pädagogischer Forschung, inkl. den Hattie-Publikationen zu „visible learning“ (Meta-Meta-Analyse von Wirkfaktoren erfolgreichen Unterrichtens, von mir hier auch rezensiert). Da geht es „vom „guten“ zum lernwirksamen Unterricht“ (S. 57ff.) – und dann ums konkrete Umsetzen in die Unterrichtspraxis I – V: Planung und Einstieg – die Darbietung „neuer“ Inhalte – Anwendung des Gelernten: angeleitetes und selbstständiges Üben – Vertiefung durch kooperative und handlungsorientierte Lernformen – Feedback für Lernende – Feedback für Lehrpersonen. Und wie kriegen wir das dann „gebacken“? Im abschließenden 11. Kapitel geht es genau darum: „Lernwirksamer Unterricht im Rahmen von Standards und Kompetenzorientierung“ (S. 155ff.). Auf dem Weg dahin findet Leser lfd. Anregungen, und sei es „nur“ dar Erinnern an vielleicht Verschüttetes, etwa: Was hilft Lernenden, alleine mit einer Aufgabe zurecht zu kommen? S. 60 z.B.: Feedback sowie verschiedene Assessment-Methoden; Reziprokes Lehren; Lernschleifen; Analyse der Bildungsbiografien bedeutender / bekannter Persönlichkeiten. Wer will, kann sich Schritt für Schritt im Prozess des Umsetzens vom Buch begleiten lassen, siehe die Zusammenfassungen bei I – V, etwa „30 Schritte zu einer lernwirksamen Unterrichtspraxis – Planung und Vorbereitung“ (S. 100f.) Ähnliche Checklisten gibt es, wo sie sinnvoll sind, dazu konkrete Vorschläge für Übungen, etwa „Karikaturen interpretieren“ (S. 119ff.) in Tabellenform und nachfolgend im Ablauf erläutert: Da kann Lehrer direkt übernehmen, was ihm oder ihr hilfreich scheint … Ein wahres Füllhorn und so fast ein Handbuch, nur: besser handhabbar als ein solches, siehe auch „Formen kooperativen Lernens“ (S. 128ff.) oder ein Feedback-Modell als grafische Darstellung (S. 142 sowie andere Perspektive S. 151). Voila: Was für Schul-Unterricht gilt, ist durchaus übertragbar auf Andragogik: Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen, sei sie beruflich orientiert oder aus Privat-Interesse genutzt. Letztlich bestätigt dieser Praxis-Ratgeber, was ein Weiterbildungs-Verband wie GABAL e.V. fokussiert: Hilfreich ist ein breiter Methoden-Mix, verbunden mit starkem didaktischen Können der „Lehrperson“, nenne sie sich Trainer, Berater, Facilitator – oder: Führungskraft! HPR

Hanspeter Reiter