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Lesen

Autor Ursula Rautenberg/Ute Schneider (Hg.)
Verlag deGruyter
ISBN 978-3-110-61345-2

„Ein interdisziplinäres Handbuch“ legen die beiden Herausgeberinnen vor, je Prof. am Institut für Buchwissenschaft in Erlangen-Nürnberg bzw. Mainz. Und präsentieren Beiträge von (weiteren) 28 Autorinnen und Autoren, renommierte Experten allesamt. Tatsächlich interdisziplinär, fürs Thema Lesen ja entscheidend, siehe Psychologie & Co., KI, Soziologie, Philologien, Geschichte … Eingeleitet mit einem Vorwort von Dr. Jörg Maas, dem Haupt-GF der Stiftung Lesen …

Lesen und Schreiben…
… sind naturgemäß eng verbundene „Disziplinen“ – und vielseitig immer besonders dann in den Medien (und in der Diskussion), sobald neue Zahlen aus PISA etc. veröffentlicht werden. Auch und gerade die Neurowissenschaften (selbst quasi interdisziplinär!) tragen bei, logisch, siehe etwa auch Beiträge in dem von mir bei Beltz heraus gegebenen Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung. Denn „Das Lesen gehört zu den wichtigsten Kulturtechniken des Menschen und hat wesentlich zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung beigetragen. Lesen. Ein interdisziplinäres Handbuch nähert sich dem komplexen Phänomen aus unterschiedlichen Analyseperspektiven. Neurobiologie, Kognitionspsychologie, Sprachpsychologie und Linguistik erforschen die Voraussetzungen und Grundlagen des Lesens als Verstehensprozess und Sprachverarbeitung.“ Doch das sind wir quasi erst bei Grundlagen – denn natürlich geht es ums konkrete Anwenden:

Lesen prägt unser Tun
… auf vielerlei Weisen, in verschiedensten Bereichen: „Die medientechnische Perspektive und die Semiotik beschreiben die unterschiedlichen Lesemedien von der Antike bis zur Gegenwart als Übertragungskanäle und Anordnungen von Schrift- und Bildzeichen (Typographie), die Informationen über Zeit und Raum bereitstellen. Organisationen und Institutionen wirken auf Lesen als soziales Handeln in der Gesellschaft ein. Thematisiert werden Lesen in sozialen Beziehungen, Maßnahmen der Leseförderung und Bereitstellorganisationen wie Buchhandel und Bibliothek. Die handlungstheoretische Perspektive schließlich geht von den Funktionen und Leistungen der unterschiedlichen Lesemedien aus und betrachtet Mediennutzung und Lesen als soziales Handeln des Einzelnen und in der Gesellschaft. Dies wird in historischer Perspektive vertieft und Lesestoffe, Leseverhalten und Lesefunktionen von der Antike bis in die Gegenwart beleuchtet.“ Fast 900 Seiten sind geboten, zzgl. Stichwortverzeichnis…

Inhalte im Schnell-Durchlauf
Ein erster Einblick sei noch geboten, via Kapitel-Überschriften: 1 Forschungsperspektiven, 2 Leseprozess und Lesemedien (L. und Verstehen – L. in unterschiedlichen Lesemedien [digital inkl.!] – L. in sozialen Beziehungskonstellationen [siehe Vorlesen…]) 3 Insitutionen und Organisationen des Lesens (Politische und rechtliche Rahmenbedingungen – Bildungspolitische und gesellschaftliche R. – Bereitstellungsorganisation des Lesens), 4 Funktionen und Leistungen des L. (Geschichte des Lesers – Funktionale Differenzierung des Lesens). Gerade das zweite Kapitel ist für Weiterbildner jeglicher Couleur relevant und interessant, gerade wenn Sie zu Kommunikations-Themen unterwegs sind – immerhin knapp die Hälfte des Bandes umfassend (S. 115-490)… HPR

Hanspeter Reiter