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Lesen im digitalen Zeitalter

Autor Gerhard Lauer
Verlag wbg academic
ISBN 978-3-534-26854-2

„Geisteswissenschaften im digitalen Zeitalter“ nimmt diese neue Reihe ins Visier, von einem Herausgeber-Trio begleitet.

Ein Plädoyer fürs digital(isiert)e Lesen
… gibt der Autor engagiert und ziemlich vehement ab, als Anmerkungen eine ellenlange Liste an Internet-Funden anführend: Auch das typisch, wobei eine Literaturliste als solche fehlt… Eine detaillierte Analyse bliebe es überlassen, zu prüfen, ob Klassiker wie Maryanne Wolf, Gerhard Roth oder Manfred Spitzer verarbeitet sind … Hier die Statements des Autors: „Die Digitalisierung verändert vieles, auch das Lesen von Büchern. Nicht wenige fürchten, dass mit der Dominanz von Computer und Internet die lesende Erschließung der Welt an Bedeutung verlieren und die Jugend eine der wichtigsten Kulturtechniken verlernen werde. Tatsächlich wird aber nicht weniger gelesen, und die Zahl der Neuerscheinungen wächst von Jahr zu Jahr. Dennoch ändert sich einiges. Von dieser digitalen Modernisierung der Bücherwelten und des Lesens handelt das Buch. Es analysiert, wie und was junge und ältere Menschen lesen, wie Verlage und Buchhandel mit den digitalen Herausforderungen umgehen und welche ganz neuen Wege des Lesens digitale Plattformen einschlagen. Das Buch ist eine Verteidigung des Lesens und umreißt die Chancen des Lesens, wenn alles digital wird.“ Die Risiken nimmt er durchaus in den Blick, allerdings nach meinem Eindruck eher peripher.

Lesen, erlesen, belesen
… sind ja unterschiedliche Stufen des Verarbeitens, etwas platt formuliert. – wie auch bewusst plakativ. Dass der deutsche Buchmarkt (= die Leser, Nutzer, …) eBooks eher zurückhaltend entwickelt, halte ich für ein klares Signal – wie auch für ein gutes Zeichen, eReader und Tablet zum Trotz: Das Flanieren fällt flach, Zufalls-Begegnungen entfleuchen. Ich weigere mich nach wie vor, längere Texte digital zu lesen, was daran liegen mag, dass ich eh zum flüchtigen Lesen neige – die Tendenz verstärkt das Digitale noch. Wie auch immer, diese 260 Seiten (Anhang inkl.) sollte sich jeder gönnen, der (/die) sich mit dem Thema „Lesen digital“ auseinandersetzen, es reflektieren möchte! Auch um aktuelle Diskussionen sinnvoll verfolgen zu können, siehe etwa „Kein Glück beim Lesen“ in der FAZ vom 20.05.2021, gerade zum Lese-Verhalten von Jugendlichen…

Inhalte im Überblick
… bietet naturgemäß das Inhaltsverzeichnis, das 8 große Themen präsentiert: Vom Unbehagen in der digitalen Welt – Der Hunger nach Geschichten – Eine kurze Geschichte der Lesekritik – Über die medialen „Aufpulverungen des Lebens“ – Der Computer dem Buch sein Tod und andere Falschmeldungen – Das Ende des Literaturbetriebs wie wir ihn kannten – Mutmaßungen über die Zukunft von Buch und Lesen – Die digitale Verbürgerlichung des Lesens. Hmm, da machen Neuerscheinungen wie von Ralf Plenz in seinem Input-Verlag „trotzdem“ Mut, der bewusst auf junge Leser zielt, siehe seine Tiktok-Filmchen, mit seiner bibliophil ausgestatteten Reihe www.perlenderliteratur.de. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter