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Leseparadiese

Autor Rainer Moritz
Verlag Sanssouci
ISBN 978-3-990-56049-5

„Eine Liebeserklärung an die Buchhandlung“ erlaubt sich dieser Verleger, womit an die Serie im Buchmarkt erinnert ist, in der Autoren und Verleger ihrer Lieblings-Buchhandlung besuchen und darstellen (dürfen). Dieser Autor geht in diesem entzückenden Geschenk-Bändchen weit über Deutschland hinaus…

Buchhandlungen mit Leib und Seele
… findet Leser hier versammelt, aus verschiedensten Blickwinkeln erwählt, je durchaus subjektiv natürlich. Mitgehen auf eine Reise in Leseparadiese, das ist Auftrag und Chance: „In diesem ausgesprochen feinen Buch erzählt Rainer Moritz von Buchhandlungen »mit dem gewissen Etwas«, die nicht durch diffuse Breite, sondern durch leuchtende Tiefe, erklärte Präferenz, sichtbare Empfehlung überzeugen. Buchhandlungen, die Persönlichkeit zeigen, einen unverwechselbaren Charakter: Sie verkaufen Bücher, die irgendwem am Herzen liegen, sie handeln mit Geschichten, mit Empörungen, mit Träumen, mit Sehnsüchten. In ihnen wird die beseelte, sorgfältige Art und Weise, wie ein Sortiment zusammengestellt wird, sicht- und spürbar, jede Saison aufs Neue mit Leben erfüllt – durch erfahr- und erlebbare Sinnlichkeit. Durch Lust und Leidenschaft, durch temperamentvolle Hingabe. Anhand von Erfahrungen, die er mit besonderen Buchhandlungen gemacht hat, erzählt Rainer Moritz von seiner persönlichen Lese- und Büchersozialisation. Von der Originalität »seiner Buchhandlungen«, ihrer Unbeirrbarkeit und Unabhängigkeit und ihrer mit Eigensinn betriebenen Bücherlust.“ In der Kindheit fängt´s an, was wieder zeigt, wie wichtig frühe Lese-Sozialisation ist, siehe Vorlese-Wettbewerbe etc. Um Buchhändler geht, „die ungewöhnlichen Wesen“, um ideale Buchhandlungen, doch „Platz ist in der kleinsten Hütte“. Ist die B. „ein geistiger Raum?“, „Macht Lesen glücklich?“ sind durchaus provokativ gemeinte und kontrovers diskutierte Fragen des Autors. Der einerseits seine Leser mitnimmt auf „eine Reise von Porto nach Maastricht über Wien bis Brüssel“ und andererseits den Event-Charakter aufnimmt, den von Lesungen nämlich: Ein weites Feld, ein Füllhorn anregenden Erlebens ist geboten…

Eselsohren
… sehe man mir nach, die mache ich. Einige auch in diesem edlen Bändchen, an mir be-merkenswerten Stellen. Etwa wenn es ums Charakterisieren des Kunden geht, der flanieren und schmökern möchte (S. 40f.) – oder um das Buchhaus Campe in Nürnberg, längst zu Thalia gehörend und von der auch mir wohlbekannten Sabine Janßen geführt, aufgebaut jedoch von Hans Schmidt. Zusammen mit seiner Frau Garant lebendiger Laden-Gestaltung (S. 62ff.). Oder die Buchhandlung in der Kathedrale zu Maastricht mit 700.000 Besuchern jährlich (S. 89ff.). Besonders freute ich, dass auch Comics zu Ihrem „Recht“ kommen (S. 101 und 103f.). Und weitere „dog-ears“ finden sich in dieser gut 150 Seiten umfassenden vergnüglichen Lektüre, die ich anderen schlicht ans Herz legen mag … HPR

Hanspeter Reiter