Life Kinetik. Bewegung macht Hirn

Die Methode Life Kinetik (Kinetik: Bewegungslehre), angeboten von Horst Lutz, Sportlehrer und Trainer, hat den Geist der Zeit getroffen: selber machen, Spaß dabei haben und nebenbei die eigene Koordination, kognitive Flexibilität, Wahrnehmungssensibilität und weitere „Trainingsbereiche“ zu optimieren.

Die als neuartig deklarierten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse, die für die Kombination von Bewegung und Lernen sprechen, sind zwar bereits einige Jahrhunderte alt (bereits Mönche setzten sie ein), erleichtern es indes, die Methode für auch wissenschaftlich fundiert und à jour zu deklarieren.

Die Marketingtonalität, die zuweilen – aus amerikanischen Ratgebern bekannte – recht aufgesetzt wirkende Begeisterung, die Bekenntnisse mehr oder weniger populärer Persönlichkeiten („Anwenderstimmen“), insbesondere aus dem Sport, sollte nicht abschrecken.

Den besonderen Reiz bekommt die Lektüre weniger durch diese und jene Texte, die das Leistungsspektrum von Life Kinetik abdecken („Trainingsbereiche“), sondern durch die (z.T. aus anderen Kontexten bekannten) Übungen, Test, Anregungen und das Ausprobieren.

Wer sich darauf einlässt, sollte sich Zeit nehmen und jede Übung bis zur Fast-Routine beherrschen, bevor er das Übungslevel erhöht und das je komplizierter auszuführende Übungsdesign wählt. Inwiefern die Zunahme an Schwierigkeitsgraden den jeweiligen „Trainingsbereich“, z.B. Koordination von Bewegungsabläufen, Kombination kognitiver und körperlicher Aufgaben, empirisch nötig ist, um seine „Hirnleistungen“ bereichernd und erweiternd zu verbessern, sei dahingestellt. Offenkundig ist: Wer sich den Schwierigkeitsgraden stellt, benötigt Ambition und Ausdauer und Disziplin.

Neben den Ambitiösen und jenen, die die Ausbildung zum Life Kinetik Trainer absolvieren möchten, profitieren auch jene Personen, die Anregungen für Bewegungsspiele suchen, die Spaß machen, Freude bereiten, mehr oder weniger herausfordernd sind, Ablenkung bieten, kurz: dabei helfen, sowohl Freude zu empfinden als auch Disstress loszuwerden – und beiläufig den Nutzen im Lernen mitnehmen. Eltern, Lehrer, Trainer und andere, die beratend tätig sind oder mit Gruppen arbeiten, stecken sich das Buch mit Gewinn in die Tasche.

Und entdecken die eine oder andere Verbindung zu „Hirnforschung und Weiterbildung“, siehe das Handbuch bei beltz …

Regina Mahlmann