Logbuch Deutsch
Autor | Roland Kaehlbrandt |
Verlag | Klostermann |
ISBN | 978-3-465-04255-6 |
„Wie wir sprechen, wie wir schreiben“ analysiert der Autor kritisch – und er kann dies fundiert tun, ist er doch in diversen Sprach-Projekten unterwegs. Er fragt sich (und seine Leser) zum Beispiel, warum das Deutsche als Verkehrssprache in der EU eine vergleichsweise geringe Rolle spielt: Offenbar war und ist „die Politik“ einfach zu zurück haltend, sei es der Historie geschuldet (das ist jetzt meine Interpretation). Oder liegt es etwa daran, dass Sprecher anderer Sprachen sich schwer tun, z.B. „die Amerikaner“, die doch fast Deutsch als Landessprache erhalten haben, wie kolportiert wird (nur eine Stimme habe gefehlt)? „Mark Twain hat die deutsche Sprache „awful“ genannt; Roland Kaehlbrandt zeigt uns, wie reizvoll sie sein kann. Er hat den Gebrauch der deutschen Sprache über viele Jahre beobachtet. Sein Logbuch skizziert — immer kurzweilig, manchmal sarkastisch — die Sprachpraxis in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Kaehlbrandt zeigt, wie wir unsere Sprache beschädigen, wenn wir sie für moralische Zwecke instrumentalisieren oder durch den Gebrauch von Imponierwörtern aushöhlen. Wer das Logbuch gelesen hat, wird eine Reihe von Fehlern nicht mehr machen wollen.“ Dazu gehört naturgemäß alles rund um Anglizismen (die überwiegend Latinismen sind, worauf der Autor explizit verweist). Doch vor allem auf den Reichtum deutscher Wortbildung verweist Kaehlbrandt in seinem einleitenden Kapitel „Das Wunder Deutsch“ – und bahnt damit seine Leser erfreulich positiv. Gerade in Zeiten von Integrations-Debatten ein fokussierender Beitrag. Und für alle Weiterbildner relevant, sich das Umgehen mit Sprache vor Augen (und Ohren!) zu führen – auch und gerade eigenes Umgehen damit. HPR