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Lucy

Autor Laurence Gonzales
Verlag sonstige
ISBN 978-3-423-24890-7

Die Idee ist nicht ganz neu: Einen Hybrid zu erzeugen, zwischen Mensch und Menschenaffe – hier: Bonobo, den echten Nächstverwandten, zu 99% genetisch übereinstimmend. Doch gelingt es dem Autor besonders überzeugend, diesen (Wunsch-)Gedanken mancher Wissenschaftler in eine Story zu integrieren. Auch deshalb, weil dieser Roman als eine Mixtur diverser Genre daher kommt: Zwar eine Art Wissenschafts-Thriller, doch ein sanfter. Zugleich aber auch ein Krimi, ein gesellschaftskritischer Roman, der die Pseudoreligiösität der US-Gesellschaft aufs Korn nimmt. Und den Blick öffnet für das Wechselspiel zwischen Naturwissenschaft und deren Möglichkeiten und den Geisteswissenschaften: Darf realisiert werden, was möglich ist? Welche Konsequenzen hat das, siehe literarische Werke wie das von Heiner Kipphardt (In der Sache J. Oppenheimer). Und hier ist ein Mensch betroffen – und es sind andere Menschen mit betroffen, „denn Lucy trägt ein Geheimnis in sich, das die Welt verändern könnte“, so der Umschlagtext. Wie wahr, denn wie anders ist ein Mischling aus Mensch und einer anderen Art, wenn auch engst verwandt? In seinem Verhalten, im Erleben, in der Entwicklung … Dieser Roman schafft es, zugleich unterhaltsam und spannend zu wirken – und nachdenklich zu machen. Dass zudem das Einwirken des (westlichen) Menschen auf die Tierwelt Afrikas klarer wird wie auch das Umgehen der US-Amerikaner mit ihren „Minderheiten“, ergänzt die Intensität der Geschichte: Sehr lesenswert! HPR

Hanspeter Reiter