Macht in Organisationen

Kurz zusammen gefasst
Die Autoren thematisieren das Konzept und die Praxis von Macht in verschiedenen Facetten. Quellen und Arten persönlicher, interaktionaler Herkunft, Macht als individuelles, relationales Phänomen ebenso wie hergestellt durch Strukturen (von Hierarchie bis Netzwerk) und mobilisiert durch Ressourcen. Psycho- und Soziodynamik von Macht werden in ihren Entstehungs-, Kontext-, Wirkungsbedingungen werden beleuchtet aus theoretischer, praktischer Perspektive, und in den Gastbeiträgen werden neben Praxisbeispielen auch Hintergrundinformationen formuliert, beispielsweise historische Wandlungsprozesse von Machtdynamik in Organisationen in Zusammenhang mit Organisationsmodellen, Strukturen und Führungskonzepten, kulturanthropologische Einordnungen und gegenwärtige Prognosen bezüglich der Veränderung der Praxis von Macht.

Macht as Macht can?
Über alle Kapitel und Beiträge hinweg zieht sich die Erkenntnis, dass Macht als Beziehungsphänomen und Steuerungskomponente in Organisationen eine Konstante ist: Macht ist nötig, um Organisationen zu führen, zukunftsfähig zu halten. Macht in ihrer formellen und informellen Ausformung wandelt sich zu einer dezentral organisierten bzw. wirkenden, in Netzwerken verteilten organisational wirksamen Kompetenz, die die nicht nur personal gebunden und interaktional effektiv ist, sondern auch über Tools und Netzwerkstrukturen depersonalisiert steuert.

Neben der Frage, welche Verständnisweisen von Macht kursieren, widmen sich die Autoren der Beziehung zwischen Macht und Veränderung und fragen, wie Machtdynamiken produktiv eingebunden werden können. Das letzte Kapitel wendet sich an Berater und fragt zum einen danach, wie sich Macht in der Beratung zeigt und wie Berater mit Machtbewegungen in der Beratung umgehen können.

Sowohl Praktiker im Management als auch Berater erhalten durch dieses lesenswerte Buch in jedem Kapitel Anregungen und Vorschläge, um das Phänomen Macht in Genese und Wirkung vertieft zu verstehen und für Veränderungsprozesse fruchtbar zu machen. Insofern löst es seinen Anspruch ein, „Denkwerkzeuge“ zu bieten, die praktisch einsetzbar sind.

Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter