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Macht. Wie Erfolge uns verändern

Autor Ian Robertson
Verlag dtv Hardcover
ISBN 978-3-423-28012-9

„Was Macht mit uns macht“ ist die Überschrift der U4, die mit wenigen plakativen Sätzen den potenziellen Leser ins Buch hinein ziehen möchte: „Warum beschäftigte sich ein CEO eher mit der Auswahl seiner Besprechungskekse als mit der Rettung seiner Firma vor dem Finanzkollaps? Was hat Picassos Sohn mit Bill Clintons Freund Tony Blair zu tun? Und was hat das mit uns zu tun? Anhand zahlreicher auch prominenter Beispiele führt uns Ian Robertson durch die Untiefen unseres Gehirns und zeigt auf, warum die einen Gewinner und die anderen Verlierer sind und was es bei uns auslöst, Macht über andere zu haben. Mit zahlreichen Tests kann man zudem den eigenen Drang zum Siegen ausloten.“ Aha, sozusagen mit Anleitung, (noch) erfolgreicher zu werden?! Jedenfalls ein vertiefter Blick in die Biochemie des Gehirns, siehe Hormone: „Erfolg macht Menschen konzentrierter, klüger, selbstbewusster und aggressiver.“ Da geht es um die 10.000 Stunden Übung, die es braucht, zum Genie zu werden (S. 62, „Der Fluch des Eltern-Ichs“) – und auch darum, „dass die Farbe Rot fest in unseren Genen verankert ist – es genügt, diese Farbe zu tragen, um dem Gegner einen Nachteil zu verschaffen, weil sie im Gehirn automatisch Assoziationen von Dominanz und Niederlage auslöst. Beim Träger kann sie natürliche leistungssteigernde Stoffe wie Testosteron ausschütten und sie beim Gegner wiederum vermindern.“ (S. 84) „Waren das handlungsorientierte Dopamin- und das vorsichtige Noradrenalinsystem in Tony Blairs Gehirn irgendwie aus dem Ruder gelaufen…?“ (S. 137; es geht um Nicht-Abstimmen mit Bill Clinton in der Kosovo-Frage). „Der Glaube, die Dinge unter Kontrolle zu haben, wirkt also wie ein Gegengift gegen den Stress … Mit dem Bewusstsein innerer Kontrolle über das eigene Leben pumpt der Körper weniger Cortisol in den Blutkreislauf.“ (S. 181) „Sicherheitssignale sind deshalb so bemerkenswert, da sie das Fehlen von Stress voraussagen und gleichzeitig als Gegengifte für einige der schädlichen Auswirkungen von Stress fungieren“ (S. 200 – hoch interessant! Vor allem für Coaches von Führungskräften …). Analysiert hat der Autor auch in diversen Studien die Wirkung von Dopamin und seine Auswirkung in der Finanzkrise (S. 216ff.). Und wie ist das mit „Frau als Führungskraft“? Studien zu p- und s-Macht (personal power vs. social power = altruistisch motiviert) zeigen u.a. dies: „Sie verglichen p-Machtstreben bei Männern und Frauen und fanden heraus, dass Frauen durchschnittlich genauso stark wie Männer motiviert waren, sich gegenüber anderen Menschen persönlich durchzusetzen. Wenn es aber um s-Machtstreben ging … dann schnitten die Frauen sehr viel besser ab … nicht nur aus Eigeninteresse Kontrolle über andere Menschen zu gewinnen, sondern um dier Gemeinschaft oder der Firma zu nutzen.“ (S. 260) Schließlich geht es auch um Aspekte, wie wir damit umgehen, etwas zugelassen zu haben: Wenn etwa der Staubsauger-Vertreter im Wohnzimmer ist, müssen wir den inneren Konflikt lösen, gegen eigenes übliches Verhalten agiert zu haben, etwa durch Verändern der Einstellung: Vertreter darf die Vorführung fertig machen … Interessantes Verstehen für Verkaufsschulungen als Frage von Macht?

Hanspeter Reiter