McDead
Autor | Ken Bruen |
Verlag | Polar |
ISBN | 978-3-948392-75-8 |
„The White Trilogy“ Teil III – Inspector Brant“ liefert gewohnt starke Noir kompakt auf 140 Seiten.
Noir
…sollte mögen, wer diesen Lokal-Thriller liegt: „Die R&B der Londoner Metropolitan Police sind zurück: Chief Inspector Roberts und Detective Sergeant Brant. Wie üblich geht in ihrem Revier im Südosten Londons eine Menge Scheiße vor sich. Ein Mann wurde, zu Tode geschlagen, in einem heruntergekommenen Zimmer in Stockwell aufgefunden. Daran ist nichts Ungewöhnliches, außer dass das Opfer Tony der Bruder von Chief Inspector Roberts ist. Sie haben seit einem Jahrzehnt nicht mehr miteinander gesprochen, aber er ist immer noch Familie. Familie und Rache sind etwas, mit dem sich Roberts identifizieren kann. Und der Bruder des Opfers ist einer der gemeinsten Polizisten in London. Chief Inspector Roberts ist der letzte Mann, der Tony lebend gesehen hat und er verspricht, seinen Bruder zu rächen.“ Dabei stößt er wieder auf Brant, der (ganz im noir-Sinn) alles tut, was ihn seinen Zielen näher bringt – so auch das Abhören von Kollegen (S. 30 z.B.)…
Recht viel Irland oder was?
Unterschiedliche Charaktere stoßen hier quasi interkulturell aufeinander: „Auf der anderen Seite des Reviers ist Detective Sergeant Brant dem gnadenlosen irischen Gangster Tommy Logan auf der Spur, einem rücksichtslosen Abschaum ohne Respekt vor der Polizei oder irgendjemandem. Als Tommy aus dem Gefängnis entlassen wurde, beschloss er, Ire zu werden. Er änderte seinen Nachnamen in Logan, zog in den Südosten Londons und fing an, einen Hurley mit sich herumzuschleppen.“ Eine Schlagwaffe, vergleichbar mit einem Baseball-Schläger – und entsprechend durchschlagend…. „Logan zeichnete sich schnell als einer der klügsten der South Side aus: ein Meister der Geldwäsche, der Tarnfirmen und des Ausweichens vor der Polizei. Seine einzige Schwäche ist sein Temperament – und das wird sein Imperium zum Einsturz bringen. Logan wird bald herausfinden, dass kein Hurley hart genug ist, um das Wort eines entschlossenen Polizisten zu brechen. Und nicht zu vergessen: WPC Falls – „schwarz und hübsch“ – wird als Lockvogel für den „Clapham Rapist“ eingesetzt, ein Serientäter mit einer Vorliebe für afrokaribische Frauen.“ Literarisch interessant übrigens die Elemente Konkreter Poesie mit z.B. zeilenweise abfallenden Wörtern, die u.a. Dynamik darstellen (S. 53 etc.). Wie auch die eingestreuten „Literatur-Tipps“, z.B. „Tausend Morgen“ von Jane Smiley (S. 120). Und für Weiterbildner jeglicher Couleur mag das kommunikative Manipulieren nachdenkenswert sein, mit dem in einer Konflikt-Situation plötzlich Ruhe einkehrt (S. 99). – Fein, wie das Nachwort Story wie Handlung einordnen, als sechsten von insgesamt sieben Fällen der beiden (S. 135ff. „Das Ungesagte vergrößern“). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de