Messen machen Märkte. Mehr Intelligenz pro m2

Buchbesprechung „Messen machen Märkte“

Messen machen Märkte ist mit rund 528 Seiten und 69,– Euro ein monumentales Werk zum Thema. Bietet es auch entsprechend viel? Durchaus. Erschlägt es mit seiner Monumentalität? Erstaunlicherweise nicht.

Optik: Das Buch ist gut lesbar, Graphiken und Skizzen erleichtern dem Leser das Verständnis, ohne sich zu häufen oder als Platzhalter zu fungieren, allerdings sind einige Graphiken in der gebundenen Ausgabe so klein geraten, daß ich eine Lupe zu Hilfe nahm.

Aufbau: Das Buch ist in vier Teile/Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln gegliedert. Der Aufbau ist gut und nachvollziehbar, wenn auch nicht ganz so übersichtlich wie bei Selbach und Wittrock mit ihren 10 Kapiteln. Vorausschauen zu Beginn der vier Kapitel und Unterkapitel bereiten den Leser auf die Lektüre vor. Checklisten komplettieren die Textpassagen, und Übungsaufgaben regen zur Nachbereitung des gelesenen Kapitels an. Ein Anhang bietet neben einem Fallbeispiel „Pfiffig AG“, Interviews und Adressenlisten und Literaturtipps. Was aus meiner Sicht fehlt, ist ein Stichwortverzeichnis, um ein schnelles Nachschlagen nach Themen zu ermöglichen bei dieser Seitenzahl und Materialfülle.

Verständlichkeit: Das Buch ist wirklich gut verständlich: Fall- und Textbeispiele ebenso wie Erfahrungsberichte illustrieren an vielen Stellen, was die Autoren meinen. Bemerkenswert in Teil zwei die guten und sehr eingängigen Definitionen ökonomischer Begriffe, die man in manchem anderen Fachbuch vermisst. Verständlichkeit und das Bemühen um Überblick zeichnen dieses umfangreiche Buch aus.

Eignung: Wer an Messebeteiligungen denkt, erhält eine mehr als fundierte Handreichung. Schön auch die konkreten Kostenrechnungen in Teil drei und viele Anregungen zum Verhalten am Messestand und der Führung eines Messeteams im Kapitel vier.  Allerdings gilt auch hier: Wer an eine Präsenz auf lokalen Messen oder Gewerbeschauen denkt, muss Abstriche machen, die Blickrichtung auch diesen Buches ist eine andere. Und der Schwerpunkt rückt auch ein wenig mehr in die Marketingtheorie.

Relevanz: Das Buch ist ein fundiertes Praxisbuch mit vielen praktischen Anregungen, Checklisten, Exkursen und Übungsaufgaben. Die Autoren geben neben praktischen Entscheidungshilfen viele Denkanstöße, normative Informationen und Tipps für alle wesentlichen Fragen rund um eine Messebeteiligung, ausgenommen die Vertragsgestaltung. Große Bedeutung räumen sie dem Thema Unternehmensstrategie und Messe ein, ebenso wie dem Thema Erfolgskontrolle, was verständlich ist, wenn man die aufgeführte Kostenseite berücksichtigt. Und auch das Verhalten am Messestand nimmt großen Raum ein – mit einer eher etwas ungewohnten Klarheit: Fehlverhalten am Stand– erklären die Autoren -sei zu teuer, daher stellen sie einen klaren Forderungskatalog auf, der nicht nur die Standbesatzung, sondern auch die Führungskräfte in die Pflicht nimmt.

Fazit: „Messen machen Märkte“ – das ist ein gut lesbares, fundiertes, praktisches und teils sogar strenges Buch. Der Umfang muß Sie nicht erschrecken. Es eignet sich sowohl als Ergänzung als auch für Einsteiger in die Materie. Das Buch gibt es in drei Varianten: als gedruckte Ausgabe, als Ebook und Hörbuch. Prädikat: empfehlenswert.

Claudia Grötzebach