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Metaphorologie des Kinos

Autor Daisuke Yanagibashi
Verlag transcript
ISBN 978-3-8376-5207-9

„Sprachbilder und Intermedialität im literarischen Kinodiskurs der Klassischen Moderne (Film)“ hat der Autor in den Blick genommen. Was mich gleich daran erinnert hat, dass Kino ja mal so hieß: „Lichtbild-Theater“  … Das Ganze a bissal wissenschaftlich, dennoch mit Gewinn auch für Laien zu lesen, die sich mit Metaphern und/oder Wortbildern befassen möchten: verbales Visualisieren … Im Grunde läuft´s auf eine „Meta-Metaphorologie“ hinaus: Metaphern IM Kino/Film (Inhalt/Genre), Metaphern ÜBER Kino/Film (Kanal/Medium).

Wirft Schatten voraus?
…und das im Rückblick, einerseits des Autors, andererseits des Mediums, in der Betrachtung „seiner selbst“ – resp. der Nutzer = Betrachter von Filmen. Was mich an die Reaktion der Mitfahrer der ersten Züge erinnerte, für die eine Geschwindigkeit von 30 km/h ein geradezu höllisches Erleben schien, lt. Zitaten. Nun, „in der Anfangszeit des Kinos stellte die Filmrezeption ein außergewöhnliches Erlebnis dar. Der Überschuss an Wahrnehmung versetzte die Zuschauer in die Situation von »Mängelwesen« (Hans Blumenberg), die sich der Metapher als epistemischer Strategie bedienen müssen. So tauchen in den literarischen Dokumenten von Begegnungen mit dem Film verschiedene metaphorische Figuren auf, die häufig als Bildmotive über die Mediengrenze hinweg auf die Leinwand zurückkehren. Daisuke Yanagibashi demonstriert die Bandbreite der kinobezogenen Metaphernfelder, um die Diskursivierungswege dieses neuen Mediums zu beleuchten und die breite Textgrundlage des Kinodiskurses systematisch zu überblicken.“ Das geht naturgemäß stark in Breite und Tiefe, was natürlich das Inhaltsverzeichnis schon mal verklart:

Inhalte konkret
Potenzieller Leser werfe einfach (s)einen Blick hierauf – drei Teile sind geboten: I Das Kino und seine Metapher. Überlegungen zu einer Wahlverwandschaft (Der lebende Schatten als m. Paradigma), Vom Memento Mori zum Antichrist. Literarische Variationen einer Leitmetapher. II Regressionsmaschine Kino? Zur subjektbezogenen M. des Kinso (Zwischen Abgrenzung und Sehnsucht. Der Stellenwert des Regressiven in psychologischen Bildtheorien […erinnerte mich an frühe(re) Auseinandersetzungen ums und mit dem Bild-Medium Comic!], Das naive Kind vor der Leinwand. Zum R. als Leitmetapher des frühen Kinodiskurses, Über die R. zur Reflexion. Der Kinozuschauer als barbarisches Kind). III Das Kino einverleiben. Zur objektbezogenen M. des Kinos (Ambivalente Transsubstantiation oder: Kino trinken, Film essen, Von der Kinopest zur Flimmeritis. Stationen einer diskursiven Immunisierung gegen die ansteckende Krankheit des Kinos, Die k. Ansteckung des Theaters. Zum intermedialen Bezug der Literatur auf den Film). Ein „Ausblick auf eine Metaphorologie des Films“ fasst die weit über 300 Seiten trefflich zusammen (S. 337ff.). Fazit? Nun ja, fremder Blick von Laien und Experten unterscheiden sich – der selbst reflektive dann erst recht… Umso interessanter und nachdenklicher machend dann ein Zusammenfinden von all dem: Übertragbar auf je andere Bereiche, etwa der Weiterbildung! Alles Kommunikation oder was?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter