Metro 2035
Autor | Dmitry Glukhovsky |
Verlag | Heyne |
ISBN | 978-3-453-31555-6 |
„Metro-Romane“: Das ist der dritte, der die Geschichte(n) rund um Artjom fortsetzt, gestartet 20 Jahre nach Weltkrieg 3, passiert 2013. Auch in diesem dicken Band (annähernd 800 Seiten!) verfolgt Leser die Geschehnisse über weite Strecken als Dialog zwischen handelnden Personen, Gedanken-Abläufe inklusive, eher selten unterbrochen und ergänzt durch die erzählende Perspektive eines unsichtbaren Dritten: So zieht der Autor den Leser-Beobachter mitten ins Geschehen hinein, lässt Dramatisches miterleben, vielerlei Tode fast nebenbei. Und was da alles passiert, binnen weniger Wochen des Jahres 2035: „Seit ein verheerender Atomkrieg zwanzig Jahre zuvor die Erde verwüstet hat, haben die Menschen in den Tiefen der Metro-Netze eine neue Zivilisation errichtet. Doch die vermeintliche Sicherheit der U-Bahn-Schächte trügt: Zwei Jahre, nachdem Artjom die Bewohner der Moskauer Metro gerettet hat, gefährden Seuchen die Nahrungsmittelversorgung, und ideologische Konflikte drohen zu eskalieren. Die einzige Rettung scheint in einer Rückkehr an die Oberfläche zu liegen. Aber ist das überhaupt noch möglich? Wider alle Vernunft begibt sich Artjom auf eine lebensbedrohliche Reise durch eine Welt, deren mysteriöses Schweigen ein furchtbares Geheimnis birgt …“. Apropos „gerettet hat“: Im Laufe dieser Geschichte erkennt der „Held“, dass sein Vorgehen falsch gewesen sein mag, fürs Ausrotten der „Schwarzen“ zu sorgen. Ist (un)menschliches Verhalten so berechenbar, wiederholt es sich immer wieder, sind „wir“ nach wie vor primär – Tier?! Derzeitige Tendenzen in Deutschland oder Russland, auch vielerorts anderswo, mögen das andeuten – und der Autor lässt wiederkehren, was angeblich niemand sich mehr vorstellen kann: Eingequetscht zwischen einem Vierten Reich mit Führer, der Roten Linie als Fortsetzung der SU, einer rein ökonomisch orientierten Hanse und dem eigenen Orden, sucht Artjom seinen Weg. Einen Weg, der ihn immer wieder noch oben führt, hinaus aus der Enge der Moskauer Metro, hinein in eine atomar verseuchte Welt, scheinbar frei von jeglichem Leben. Doch ist wirklich alles Andere zerstört, in Russland und überall auf der Erde? Glukhovsky hält einige Überraschungen bereit … Und lässt tief blicken, was menschliche Abgründe angeht: Ist Wiederholung schrecklicher Geschichte des 20. Jahrhunderts wirklich ausgeschlossen? Dazu Artjoms Beziehungen zu seiner Frau, zu einer anderen, zu Stief- und Schwiegervater: Zerrissen wird er fast, jedenfalls ist er – hin und her gerissen. – Die Geschichte entwickelt sich gewohnt sprunghaft weiter. Und endet quasi versöhnlich, mit der Hoffnung auf Zukunft: Metro 2036 wird bereits ungeduldig erwartet J … HPR