Metropolis
Autor | Philipp Kerr |
Verlag | Wunderlich |
ISBN | 978-3-8052-0047-9 |
„Historischer Kriminalroman (Bernie Gunther ermittelt, Band 14)“ hat da schon ein Andeuten von Kult-Reihe, spielend im Berlin zwischen den Kriegen…Auf knapp 400 Seiten erfährt Leser auch viel Authentisches, worauf das Nachwort (S. 397ff.) hinweist. Plus das Vorwort, das ein ebenso bekannter wie berühmter Krimi-Autor-Kollege liefert, Ian Rankin nämlich…
Einen Koffer in Berlin
…braucht die Hauptfigur eher weniger, ist er dort doch zuhause. Und erlebt „eine Stadt im Rausch zwischen Dunkelheit und Dekadenz: Das Prequel und der 14. Fall der Bernie-Gunther-Serie von Bestseller-Autor Philipp Kerr. Berlin, 1928. Der junge Polizist Bernie Gunther wird von der Mordkommission engagiert. Innerhalb von vier Wochen sind vier Prostituierte in derselben Nachbarschaft massakriert worden. Gunther hat kaum Zeit, sich mit seinem ersten Fall vertraut zu machen, da wird die nächste Leiche gefunden – wieder eine Frau, erschlagen und skalpiert. Während diese Morde die Bevölkerung eher gleichgültig lassen, ist der Vater des letzten Opfers, ein sehr einflussreicher Anführer der Berliner Unterwelt, bereit, alles zu tun, um sich an dem Mörder zu rächen. Dann beginnt eine zweite Mordserie – an versehrten Kriegsveteranen, die auf den Straßen betteln. Vieles deutet auf ein und denselben Täter hin.“ Doch was kann dahinter stecken, weitgehend wehrlose Obdachlose umzubringen? Auch zu Anfang hadert Bernie mit sich und anderen – und mit der Waage zwischen Recht und Gerechtigkeit, wie auch in den weiteren Fällen. Vielerlei reale Personen der Geschichte kriegen ihren Auftritt, darunter auch George Grosz. Zu ihm und anderen gibt es einige Hinweise des Autors im Nachwort, auch zu Ernst Gennat als großen Reformator der Polizei (siehe seinen Mord-Wagen, bestens für Spurensicherung ausgestattet – plus Vorgehensweisen und Organisation). Spätfolgen des ersten Weltkriegs kann Leser nun bestens nachvollziehen, siehe (heutige Worte!) PTBS und Drogen-Missbrauch… Die Hybris der Metropolis (!) Berlin in jener Zeit wird deutlich (wie später bei Kutscher, verfilmt als Babylon Berlin): Spannend und informativ, fast eine Dokufiktion. Und dann greife Leser nach und nach zu den anderen 13 Bänden, denn dies war der letzte, noch vom Autor fertig gestellt, der 2018 verstorben ist: Als Prequel eine Reise an den Anfang der Serie, als habe Philip Kerr es geahnt… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de