Mit Affenzahn über die Eselsbrücke
Autor | Matthias Heine |
Verlag | Atlantik |
ISBN | 978-3-455-00126-6 |
„Die Tiere in unserer Sprache“ hat der Autor anhand von Sprichwörtern und Begriffen recherchiert und zusammen gestellt, häufig auf „dem Röhrich“ basierend, grundlegend für den deutschen Volksmund durch die Jahrhunderte.
Etymologisch und metaphorisch
… sind quasi die beiden Enden einer wahren Schlange (S. 186ff.) von tierischen Wortbildern: Wie sind sie entstanden, welche Analogien sind darin eingeflossen, Allzumenschliches bildhaft auszudrücken? „Wann wird der Hund in der Pfanne verrückt? Was tun, wenn es wie Hechtsuppe zieht? Und warum ist das Leben kein Ponyhof?
Viel häufiger als in der Natur begegnen wir den Tieren tagtäglich in unserer Sprache, in Metaphern und Redewendungen. Wann und wie sind sie sprichwörtlich geworden? Matthias Heine hat sich auf ihre Fährten begeben. Ein Buch voll kurioser wie aufschlussreicher Entdeckungen, das uns Zusammenhänge eröffnet, die uns bisher höchstens schwanten.“ Apropos, der Schwan (S. 195ff.) wird besonders gern genutzt, wobei hier zudem in jüngster Zeit noch der „schwarze Schwan“ zu ergänzen wäre (= höchst seltenes, unerwartetes und [meist negativ] überraschendes Momentum, siehe: Finanz-Tsunami 2007). Höchst lehrreich ist der Blick auf wahrscheinliche Ausgangspunkte, die teils vom heutigen Wort durchaus weit entfernt sind: Robbe (S. 179ff.) ist da ein treffend Beispiel, weil das Robben als Gleit-Bewegung (der Bergleute/Minenarbeiter) wohl von „Raupe“ stammt statt vom Meerestier. Der Seehund wiederum (S. 180) stammt von „seel“ her, was wir im amerikanischen „seal“ wieder finden…
Individuelle Vorlieben und Heurekas
Gefreut mich persönlich (mindestens) zweierlei: Einmal das Erwähnen finnisch-ugrischer Stämme (konkret: Obugrier, nämlich Chanten und Mansen, über die ich meine Magister-Arbeit geschrieben habe, anno dunnemal), gefunden beim Stichwort „Bär“ (S. 20ff.), zu vielerlei (verbergenden) Hüllwörtern. Dann auch, dass mehrfach Comics ins Spiel kommen, als andere Form, Wort und Bild zu verbinden (siehe www.comicoskop.de, wo auch ich blogge), etwa beim Katzenjammer, „endgültig etabliert … durch die sehr populäre Comic-Serie „Katzenjammer Kids“… 1897“, übrigens übertragen und weitergeführt aus Wilhelm Busch´ Max und Moritz. Die „Katze im Sack verkaufen“ kennen wir Weiterbildner jeglicher Couleur bestens, weil das häufig auch für Bildungs-Leistungen so gesehen wird. Vielerlei Aha-Erlebnisse dürfte jeder Leser haben – eines der meinen war, dass „Schwärmer“ ganz schlicht vom Schmetterling kommt, wenn auch heute selten noch so genannt, siehe „Nachtschwärmer“. Voila, eine reiche Quelle für Ideen, Sprache zu visualisieren – und besser zu kapieren, was manche geflügelten Worte so meinen: Ha, Vögel im Spiel (wenn auch S. 221 fehlend: Lassen Sie sich anregen, weiter zu sammeln!). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de