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Mord am Watzmann

Autor Felix Leibrock
Verlag Servus
ISBN 978-3-7104-0298-2

„Tödliche Gratwanderung“ spoilert quasi die Rückseiten-Überschrift dieser mehr als 350 Seiten spannenden Lokalkrimis. Denn es dauert eine Weile, bis es passiert:

Absturz vom Gipfel
Nun, die primär als Show für andere geplante Silberhochzeits-Feier hatte sich das Paar sicher anders vorgestellt: „Kletterunfall oder perfektes Verbrechen? Mordermittlungen in den Berchtesgadener Alpen. Für ein Urlauber-Ehepaar endet die Bergtour auf den Watzmann tödlich: Kurz unterhalb der Mittelspitze stürzen sie in die Tiefe. Keiner der beiden überlebt. Ein Fall von Selbstüberschätzung? Gestolpert, ausgerutscht – oder gestoßen? Der junge Kommissar und Polizeibergführer Simon Perlinger glaubt nicht an einen Zufall. Als routinierter Kletterer und angstfreier Bergfex ist er Spezialist für Alpinunfälle. Und sein Instinkt sagt ihm: Hier ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen! Doch wer könnte ein Motiv gehabt haben, die wohl treuesten Stammgäste des Ortes zu ermorden?“ Fin kombiniert der Autor polizeiliche Ermittlung und Berg-Ambiente, spinnt (wie sich schließlich heraus stellt) Mehrfach-Bezüge zwischen Meeres-Nähe (Lübeck/Hamburg) und Alpin-Erleben…

Auch auf dem Berg kommt kein Mörder ungestraft davon
Auch eigenes Betroffensein des Ermittlers zieht sich durch die Story, sein Drang zum Berg wird dadurch klarer: „Auf den Watzmann geht man nicht einfach so. Das wissen die beiden Touristen von der norddeutschen Küste sehr wohl! Seit Wochen trainieren sie für die Watzmann-Überschreitung anlässlich ihrer Silberhochzeit. Warum sind die Wanderer trotzdem verunglückt? Bei seinen Ermittlungen stößt Simon Perlinger bald auf dunkle Geheimnisse im Umfeld der Opfer – und eine Mauer des Schweigens bei den sonst so redseligen Berchtesgadenern.“ Da gibt´s zudem Bezüge zum Autor: „Krimiautor Felix Leibrock ist selbst begeisterter Bergsteiger und macht seine Lieblingsgipfel in den Berchtesgadener Alpen zur Kulisse für Mord und Totschlag. Als Seelsorger der Bayerischen Bereitschaftspolizei ist ihm fast kein menschlicher Abgrund fremd. Dadurch kann er besonders authentische Kriminalgeschichten schreiben – quasi aus dem echten Leben gegriffen!“ Selbst Neuro-Wissenschaften kommen ins Spiel, mit den sich durchs Geschehen ziehenden „Gewissensfragen“ (S. 47ff. etwa), interessantes Gedankenspiel! Dazu Religion und Schamanentum, fein versponnen (S. 184ff. etc.). Und Laien-Leser erfährt vieles rund ums Berg-Leben, etwa zu Lawinen und Schneebrettern (S. 267ff. usw.). Voila, Touristen kommen also genauso auf ihre „Kosten“ wie Einheimische. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter