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Musterbrecher

Autor Osmetz/Kaduk/Würthrich
Verlag Murmann
ISBN 978-3-867-74267-2

„Die Kunst, das Spiel zu drehen“ beherrschen offenbar all jene Menschen in Unternehmen, die herkömmliche Vorgehensweisen neben sich lassen: Resonanz und Liquid Feedback sprechen nur zwei von 13 Spielfeldern an, auf die das „Quadrumvirat“ seine Leser mitnimmt, in einem abschließenden 14. Kapitel als „Pressekonferenz“ mit 85 Fragen zusammen fassend beleuchtet. Immer geht es darum, herkömmliche (Führungs-) Muster zu brechen, um so Neues und Ungewöhnliches auszuprobieren und damit erfolgreich zu sein. Das autoren-Team kennt den Alltag in Unternehmen und Organisationen, wo sie als Berater unterwegs sind. „Sie kennen auch die vorherrschenden Denk- und Verhaltensmuster dort: Chefs können nicht führen, Mitarbeiter muss man kontrollieren, Fehler sind tabu, Pläne müssen wider besseres Wissen eingehalten werden. Spätestens hier sind Musterbrecher gefragt, Mitarbeiter, die bereit und in der Lage sind, aus den gängigen Klischees auszubrechen, zu experimentieren und die scheinbar selbstverständlichen Dinge gründlich zu hinterfragen. Nicht die Perfektionierung des Vorhandenen (die sowieso nicht gelingt) ist die Devise. Was wirklich hilft, ist eine Änderung der Sichtweise.“ Rebellen und Querdenker seien gefragt, Fassaden einzureißen, Bühnen neu zu nutzen. Jedes Kapitel fasst abschließend die Erkenntnisse des Themas in vier oder fünf Kernsätzen zusammen, so u.a. zu Sprache (S. 81): „1. Musterbrecher fangen sprachlich und begrifflich noch einmal von vorne an … 5. M. lassen sich nicht durch Plastikwörter blenden: Sie wissen, dass ein neues Denken nur durch Begriffsarbeit entsteht.“ Denn mit Wording bahnen wir, uns selbst, Mitarbeitende, Kunden … Interview-Partner aus diesen diversen Firmen werden zitiert, teils komplette Dialoge 1:1 abgebildet: Statt dröger  Theorie geht´s ans „Eingemachte“, schiere Praxis! Gerade für Weiterbildner jeglicher Couleur relevant, für Trainer-Berater-Coaches & Co., das Kapitel 06, wiederum provokant: „Brillant selbst entfaltet. Warum Personalentwicklung nicht funktioniert“ (S. 99ff.), jedenfalls in bis dato bekannter Form. Resonanzachsen mögen gebaut werden, Kunden aus ihren Fesseln entlassen: Ein weites (Spiel-)Feld ist eröffnet … Seit Kurzem gibt es auch den Film zum Buch, auf DVD: „Inspirationen von den Orten außergewöhnlicher Führung“, der naturgemäß auch stand alone erlebt werden kann. Der Inhalt dieses Dokumentarfilms: „Menschen, die in Firmen und anderen Organisationen so ganz anders führen und zusammenarbeiten als üblich. Und die all das, wovon in Sonntagsreden und Leitbildern inflationär die Rede ist, z.B. Eigenverantwortung, Vertrauen oder Freiraum, wie selbstverständlich im Alltag leben. Musterbrecher produzieren sich eben nicht publikumswirksam als Querdenker sie handeln einfach. Ein Jahr lang haben sich Dirk Osmetz, Stefan Kaduk, Hans Wüthrich, auf die Reise zu den Orten gemacht, an denen mit musterbrechender Führung und Zusammenarbeit experimentiert wird. Sie fanden beispielsweise eine Schule in Berlin in der neue Fächer wie Verantwortung und Herausforderung; im (nicht vorhandenen) Stundenplan stehen. Oder eine kleine Firma, in der alle Mitarbeiter ihr Gehalt verbindlich selbst bestimmen können. Der Film bietet ein thematisch sortiertes Sammelsurium von Lernerfahrungen voller Substanz, ganz bewusst nicht immer spektakulär, meist sehr mutig und sehr berührend. Die Musterbrecherinnen und Musterbrecher und das, was sie tun, sprechen für sich.“ Es sind jene Unternehmen und Menschen, deren Sein und Tun eben im Buch entfaltet werden. HPR

Hanspeter Reiter