Nacht: Die Toten von Jütland

„Der 1. Teil der dänischen Thriller-Reihe um die Sonderermittler der Task Force 14, die in den düster-brutalen Fällen durch ihre ganz persönliche Hölle gehen müssen.“ bietet spannende Unterhaltung gut 400 Seiten, in einem gefälligen TB-Block mit modernem Rundum-Farbschnitt in gefälligem Türkis: Weit mehr als ein Lokal-Krimi!

Lokal und doch viel weiter
…könnte das Motto sein! Das Geschehen ist örtlich klar definiert – und führt Protagonisten und Leserschaft doch weit weg davon, jedenfalls phasenweise. Doch erstmal die Story, kurz gefasst: „Das Massengrab eines Serienmörders gibt mehr als einen Alptraum preis: Ein grausiger Leichenfund schreckt das beschauliche Jütland im Süden Dänemarks auf. In die Brust des Toten, der aus dem Leichenschauhaus entwendet wurde, ist Grandberg eingeritzt, der Name der mächtigsten Familie im Dorf – und des örtlichen Polizeichefs. Und neben der Leiche steckt eine Schaufel im Boden, die ein mörderisches Geheimnis enthüllt: das Massengrab eines Serienkillers, der seine jungen Opfer mit kochender Milch verbrühte. Weil Kommissar William Grandberg wegen Befangenheit nicht selbst ermitteln darf, werden die Sonderermittler der Task Force 14 aus Kopenhagen geschickt: David Flugt, eben erst von einem traumatischen Undercover-Einsatz in Rumänien zurückgekehrt, und sein exzentrischer Kollege Lucas Stage. Was sie herausfinden, ist schlimmer als jeder Alptraum …“- Und hat eine Menge mit eben jener Familie zu tun, die am Ort das Sagen hat: Senior plus drei Söhne, einer davon der örtliche Leiter der Mord-Kommission: Wo bloß mag das hinführen?

Weiter geht´s!
Das ergibt sich auch aus „abschließenden“ Cliffhangern, nach einem Showdown der Sonderklasse! Da tut sich durchaus auf den letzten Metern noch Entscheidendes, Überraschendes inklusiv: Spannung bis zum Schluss also! „Rasant, brutal, menschlich berührend und überraschend bis zum Finale: Der dänische Autor Thomas Bagger legt eine Thriller-Reihe vor, die vor allem die Fans düsterer skandinavischer Thriller à la Stieg Larsson oder Faber / Pedersen begeistern wird.“ Jou, kann ich bestätigen! Und dazu gibt´s zwischendurch informative und zum Weiterdenken anregende Highlights, etwa zum „Ideen-Historiker“ (S. 105f.) oder „nature or nurture“, siehe S. 158f.: „Das Milieu, in dem ein Kinde aufwächst, ist wie ein Verstärker für die biologischen Dispositionen des Gehirns“, also beides, epigenetisch? Und wie war das gleich mit der Empathie (S. 210, später S. 283 Wirkung von LSB im Mutterleib), gerade in Verhör-Situationen, etwa das Vermeiden von Konfrontation (S. 306)? Fazit: Unterhaltsam-spannend wie informativ-detailreich, lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter