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Neunauge

Autor Till Raether
Verlag Rowohlt Polaris
ISBN 978-3-499-29149-4

„Adam Danowski, Band 4“ erinnert: Hier geht es zentral um jenen Profiler, der sich durch alltägliches Mobbing quälen muss, als Quasi-Außenseiter, ungeliebt – und dennoch: erfolgreich. Der Autor greift auch hier ein höchst aktuelles „Thema der Zeit“ auf. Mehr verraten, hieße: Spoiler. Lasse ich also lieber, die Spannung bleibe erhalten…

Die Geschichte von Neunauge
… erschließt sich dem Leser erst nach und nach, wenn auch mit Einschüben, die ihm Vorteile gegenüber den Ermittlern verschaffen. Ein Dejavu jedenfalls werden all die haben, die einen früheren Danowski bereits gelesen haben: Mobbing gibt´s nach wie vor – und wird jetzt auch noch zum potenziellen Fahndungs-Ziel … Doch der Reihe nach: „Hamburg wird von einer Serie spektakulärer Leichenfunde erschüttert: In Schulkellern werden mumifizierte Tote entdeckt. Die örtliche Polizei ist überfordert und setzt auf die Unterstützung von Deutschlands populärstem Fallanalytiker: Martin Gaitner. Der lässt keine Gelegenheit aus, sich wichtigzutun. Kommissar Danowski kann ihn nicht ausstehen und zweifelt an der Theorie des Kollegen: Ein zu Schulzeiten traumatisierter Einzeltäter? Sein Gefühl sagt ihm etwas anderes.“ Auch zur Mobbing-Theorie, die ebenfalls vom Kollegen aus Süddeutschland eingebracht wird. Wobei das damit zu tun haben mag, dass sein zweites Buch genau darüber handelt …

Neunauge sei wachsam?
Danowski in der Zwickmühle, in Mehrfach-Sandwich-Position sozusagen, weshalb er extra besonders aufmerksam zu sein hat. Denn „Die Recherche gestaltet sich nicht gerade einfacher dadurch, dass seine alte Kollegin Meta Jurkschat früher mit einem der Toten liiert war und über die Verbindung eisernes Schweigen bewahrt. Mehr noch: Danowski soll dieses Wissen um der alten Zeiten willen nicht in seine Ermittlungen einbeziehen. Währenddessen gehen Hinweise bei der Polizei ein und lösen eine Lawine von Ereignissen aus: Panik erfasst die Stadt, Keller werden durchsucht, Schüler ­beurlaubt, die Senatsverwaltung erwägt Sonderferien, quasi «Leichenfrei». Am Ende steht eine Entdeckung, die die Ermittler in einen Abgrund blicken lässt.“ Und zwar in einen anderen als vermutet: Schön, dass auf diese Weise immer neue Spannungsbögen entstehen. Leser freue sich auf unterhaltsame Lektüre! HPR

Hanspeter Reiter