Neuroleadership
Autor | Christian E. Elger |
Verlag | sonstige |
Seiten | 213 Seiten |
ISBN | 3448090689 |
Preis | 34,80 |
Der Autor, Prof. Dr. Elger, ist Direktor der Klinik für Epileptologie und Wissenschaftlicher Geschäftführer der Life&Brain GmbH im Universitätsklinikum Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Epilepsieforschung und kognitiven Neurowissenschaften, mit Erweiterung zu Neuroökonomie und –marketing – geballte Kompetenz also.
Der Autor, so scheint es, visiert als Lesergruppe vor allem Menschen in Führungspositionen an, von denen er annimmt, von Neurowissenschaften noch kaum gehört oder gelesen zu haben. Nun, setzt sich die Rezensentin diese Brille auf, mag der eine oder andere Leser das eingängige Niveau (hirngerecht?) von Darstellung und Sprache durchaus sympathisch empfinden; denn die, zum Teil sehr persönlich gehaltenen, Ausführungen sind lesen sich sehr flüssig und leicht verständlich (zuweilen mag die Vereinfachung in „Kernsätzen“ zu drastisch ausfallen), und die Seitenaufteilung laden selbst den „schnellen“ Leser zur Lektüre ein.
Irritationen auf Leserseite wären dennoch nicht verwunderlich. Und dafür könnten verschiedene Aspekte eine Rolle spielen: Gerade angesichts der fachlichen Kompetenz des Autors erstaunt es, dass ein Überblick über wesentliche und im Buch angesprochene Regionen und Funktionen des Gehirns fehlt und dass keine Abbildungen einen Einblick in Hirngeschehen illustrieren; die Bezüge zu neurowissenschaftlichen Erkenntnissen fallen recht allgemein aus, und als Beispiele oder Belege dienen mehrheitlich bereits in Tages- und Wirtschaftspresse häufig zitierte Untersuchungen, Fälle, Erkenntnisse.
Das Buch soll Bezüge herstellen, die es Führungspersonen ermöglichen, unter Beachtung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, „hirngerecht“ Mitarbeiter und Unternehmen zu führen. In den Kapiteln, die sich hauptsächlich mit dieser Beziehung beschäftigen, trifft der Leser auf alte Bekannte: Die meisten Empfehlungen wird der Leser aus anderen Zusammenhängen kennen und sich fragen, was der konkrete und vor allem innovative Beitrag der Neurowissenschaften sein mag – von der Visualisierung bildgebender Verfahren einmal abgesehen. Möglich auch, der eine oder andere Leser freundlich zu schmunzeln beginnt, wenn der Autor – mit einem humanistischen Ethos – Empfehlungen ausspricht und Ausführungen zum „Alltag“ von Führungspersonen macht, die des Autors Ferne zu eben diesem Alltag dokumentieren.
Aus der Perspektive der Zielgruppe kann die Lektüre des Buches trotzdem nützlich sein – als Einstieg in eine Thematik, mit der Managerinnen und Manager zunehmend konfrontiert werden, als Sensibilisierung für vertraute Kontexte und als Motivation dazu, das Gehirn mit weiterer Literatur zu diesem Themenkomplex bekannt zu machen.
Dr. Regina Mahlmann
www.dr-mahlmann.de
drmahlmann@aol.com