Neuroleadership

Das Buch von Professor Elger, Direktor der Klinik für Epileptologie und Wissenschaftlicher Geschäftsführer der Life [&] Brain GmbH im Universitätsklinikum Bonn, erscheint in der 2. Auflage, offenkundig unverändert.

Das Buch ist einfach geschrieben, zuweilen so stark vereinfachend, dass ein mit Vorwissen ausgestatteter Leser die Augenbraue hebt. Führungskräfte als Leser werden dagegen dankbar sein; denn sie werden keinesfalls von fachlichen Informationen und differenzierenden Gedanken überrollt. Die Beispiele, die den Unternehmensalltag bezeichnen, lesen sich eher putzig, die mehr der eigenen Überzeugung als Unternehmensempirie entspringenden (Vor-) Urteile mögen den einen lächeln, die andere verärgert den Kopf schütteln lassen. So etwa Klischee-Urteile über vermeintlich verbreitetes Verhalten von Vorgesetzten oder über die Unterschiede von Frauen und Männern – wo es doch weniger um Geschlechts- als um Fragen von Kompetenz, Präferenz u.ä. bezogen auf Funktionen und Aufgaben gehen sollte.

Dennoch regen die Ausführungen an, nämlich sich zu gegenwärtigen, was nicht nur psychologisch, sondern auch neurologisch (neuropsychologisch) in der Führung von Mitarbeitenden sinnvoller Weise bedacht werden sollte. Nicht alle Empfehlungen sind relevant, manche muten naiv an – instruktiv ist die Konfrontation mit den Vorschlägen allemal, und sei es, um die eigene Praxis zu überdenken.

Anhand von „7 Grundregeln der Neuroleadership“ und insgesamt 5 Führungssituationstypen, z.B. „Verändern und aufbauen“ kann der Leser Empfehlungen auf ihre Brauchbarkeit direkt prüfen. Ratsam ist dennoch, die vorgängigen Ausführungen zu lesen, um die „Grundregeln“ nachvollziehen

Hanspeter Reiter