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Nullnummer

Autor Umberto Eco
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-14557-2

Typisch Eco!
Der letzte Roman von Umberto Eco spielt in Mailand zu Beginn der 1990er Jahre. Der spannend zu lesende Roman ist zweierlei: eine Skizze medienpsychologischer Tricks, um das lesende Publikum indirekt über Sprache zu lenken, und ein Enthüllungsroman mit verschwörungstheoretischer Rahmung.

Semiotik?!
Der Semiotiker im Autor kleidet seine Zeichenkunst mit Manipulationseffekten grandios in Dialoge um eine neue Zeitschrift, die sich zum Programm macht, Schlussfolgerungen und Interpretationen zu insinuieren – eine Zeitung, die von Beginn an – den Redakteuren und Journalisten unbekannt – niemals erscheinen soll und deren Inhalte dennoch erarbeitet werden. „Domani“, so der Titel, ist gleichzeitig ein dubioses Projekt eines Commendatore und ein Vorwand, um via Ghostwriter ein Buch erscheinen zu lassen, das Erpressungs- bzw. das Potenzial hat, den vermeintlichen Autor reich zu machen.

Augen zwinkernd …
Der Enthüllungsteil des Buches wird angestoßen von einem der Journalisten, der zunächst dem Verdacht erliegt, rein verschwörungsideologisch programmiert zu sein – bis er stirbt und Veröffentlichungen um die von ihm bearbeitete Thematik ein Fragezeichen formen.
Dass auch eine Liebesgeschichte eingesponnen ist, in der gleichsam auf der Metaebene beide Themen vereinigt werden, gibt dem Roman zu guter Letzt die Würze zu weiterem Nachdenken über kollaborative Beziehungen zwischen Politik, Wirtschaft und Presse.

Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter