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Peripherie

Autor William Gibson
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50124-7

„Gibson ist so stark wie immer: Mit jedem Satz erschafft er eine Welt“, so die New York Times zum neuen Werk des Autors, der bekannt geworden ist schon vor vielen Jahren mit seinem Roman „Neuromancer“ – und mit dem von ihm geschaffenen (oder jedenfalls verbreiteten …) Begriff des „Cyperspace“, heutzutage in aller Munde …

Story & background
Dieses Thema hat er inzwischen weiter gesponnen, immer hart am Rande der „Realität“. Also dessen, was nach aktuellem Wissen und Vorausschauen in absehbarer Zeit möglich sein wird – oder bedauerliche Realität sein kann. Es geht um Dimensionen, zeitliches Verschieben und wie dies alles ineinander greifen könnte – und wie Zeit wie Sein auch „angreifbar“ werden, also vom Menschen zu beeinflussen, zu nutzen … „Flynne und Wilf leben auf zwei Seiten des »Jackpots«, der Apokalypse, die gegen Ende des 21. Jahrhunderts große Teile der Menschheit hinweggerafft hat.“ Klima-Katastrophe, Migration, Technisierung – all das packt der Autor hinein in dieses apokalyptische Szenario. Immerhin: Menschheit hat überlebt …

Was alles passiert …
Und manche Menschen leben anders, welch Wunder! Prekäre Arbeitsverhältnisse sind gang und gäbe, führen zu überraschenden Begegnungen. „Jahrzehnte liegen zwischen ihnen, doch als ein Mord geschieht, nimmt Wilf Kontakt zu Flynne auf … Flynnes Heimatdorf liegt an der amerikanischen Ostküste, wo sie ihr Geld in einem 3D-Kopierladen verdient. Dort lebt auch ihr Bruder Burton, der heimlich Computerspiele testet, um seine spärliche Veteranenrente aufzubessern. Flynne springt eines Tages für ihn ein und findet sich in einer virtuellen, dunkelfremden Welt wieder, die an London erinnert. Sie ahnt nicht, dass diese Welt die Zukunft ist, in der Wilf lebt, ein PR-Mann, der Promis betreut und ein Problem hat, als eine seiner Kundinnen ermordet wird. Flynne ist die einzige Zeugin des grausamen Verbrechens – und wird von Wilf mithilfe eines Peripherals über den Zeitsprung hinweg kontaktiert. Dadurch wird sich Flynnes Welt ein für alle Mal ändern, während Wilf erfahren muss, dass die Vergangenheit einen langen Schatten hat und die Zukunft kein Spiel ist.“

Idee und Wirklichkeit
… sind so weit auseinander auch nicht, jedenfalls in der jeweiligen (Zeit-)Dimension. So fühlt Leser sich auch rasch heimisch, hier wie dort, und folgt den rasanten Sprüngen gespannt, die auch Zeit- wie Ortsveränderungen bringen. Thrillerhaft vergnüglich, zugleich beklemmend naturalistisch: Statt „rette sich, wer kann“ letztlich ein optimistisch erscheinender Ausblick in die nahe Zukun

Hanspeter Reiter