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Philadelphia Underground

Autor Augustus Rose
Verlag Piper
ISBN 978-3-492-05797-4

„Versuchen Sie gar nicht erst, dieses Buch aus der Hand zu legen“ wird Harper´s Bazaar zitiert – wohl wahr, ein Pageturner!

Einheitliche Feld-Theorie
…ist es letztlich, worum es geht: Dieser „Spoiler“ sei erlaubt, um einen Appetizer zu setzen (siehe etwa S. 258f. etc.)! Die absolut Thriller-like Rahmenhandlung ist da eigentlich wirklich nur das: Rahmen! Und so geht sie, die Story, oberflächlich: „Lee Cuddy ist auf der Flucht. Hat ihre beste Freundin Edie ihr wirklich das Koks untergeschoben und sie so in den Jugendknast gebracht? Jetzt ist Edie verschwunden, und dahinter scheint die obskure Société Anonyme zu stecken. In ganz Philadelphia entführt sie Jugendliche, die später wieder auftauchen – mit leblosem Blick, die Augen wie Quallen. Und auf Lee hat sie es besonders abgesehen. Die Siebzehnjährige versteckt sich auf einem Schrottplatz, bis sie Tomi kennenlernt und sich zum ersten Mal geborgen fühlt. Aber gehört Tomi am Ende auch zur Société Anonyme?“ Oh je, viele Fragezeichen, mit denen die Protagonistin umzugehen hat! Dabei stößt sie (Achtung, noch ein Spoiler…) auf Werke von Marcel Duchamp, einen Künstler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der vor allem mit Skulpturen gearbeitet hat, Readymades inklusive. Und der 1920 eben eine Société Anonyme gegründet hatte …

Wissenschaft und Kunst
… scheinen häufig im Widerstreit zu stehen – hier sind sie quasi vereint: Was hat dieser Künstler in seinem Oeuvre an Entdeckungen versteckt, die er gar schon vor Berühmtheiten wie Alfred Einstein gemacht hatte? Was hat es mit den neun Junggesellen auf sich, die um die „Entblößte Braut“ gruppiert sind – und deren Rollen von einigen Akteuren angenommen ist (s.S. 198f. etc.). Jedenfalls wird Wissenschaftliches erfreulich leicht verständlich erklärt, in Dialoge zwischen Personen verpackt, etwa der Calaubi-Yau-Raum zum Visualisieren von mehr als vier Dimensionen (S. 330ff.) – oder Quantenmechanik (S. 368ff.), wow… Ein Rundumschlag letztlich, kommt wieder kehrend durchaus auch der Klassiker Alchemie ins Bild (u.a. S. 420ff.): Übergreifend durch Raum (= Themen) und Zeit (= durch die Jahrhunderte) verbindet der Autor eben Kunst und Wissenschaft… Fein recherchiert, offenbar vorhandene „Verschwörungs-Theorien“ integrierend: 450 unterhaltsam spannende Seiten, zugleich tiefgehend informativ – eine erfreulich gelungene literarische Kombination (fast schon Dokufiktions-like) … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter