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Philosophisches für Manager

Autor Jan Demas, Haufe
Verlag sonstige

304 Seiten
ISBN: 344807523X
Preis: 24,80 Euro

 

Jan Demas möchte mit seinem Buch Führungskräften „Philosophisches“ näher bringen, genauer: eine Haltung anregen und gedankliche Impulse geben, die sich aus dem Nachdenken von Philosophen in Verbindung mit konkreten Führungssituationen speisen. Als Grund, weshalb sich Führungskräfte der Lektüre widmen sollten, nennt der Autor: „Wer sich mit Philosophie befasst, der lernt dabei keine schnellen Lösungen kennen. Aber er entdeckt Wege, mit einer bisher nicht gekannten Sicherheit und Folgerichtigkeit zu Lösungen zu kommen.“ Die Rezensentin sekundiert: In philosophierender Weise nachzudenken, motiviert dazu, grundsätzlich, insbesondere bei heikler Thematik, eine Einstellung grundlegender Reflexion und Diskussion einzunehmen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis ihrer Thematik entwickeln, das ihnen als Basis für weiter führende  Entscheidungen dient. 
Jan Demas spricht seine Zielgruppe, Führungskräfte, durch Mehrerlei an. Im Vorwort betont er u.a., „für jeden verstehbar“, unterhaltsam und durchaus parteilich zu schreiben. Das löst er grosso modo ein. Die allgemeine Verständlichkeit, gerade für Führungskräfte, die sich bis dato nicht mit Philosophischem befasst haben, mag zuweilen bezweifelt bleiben. Das muss kein Schaden sein, geht es doch darum, zum Reflektieren zu ermuntern. Und das gelingt in jedem Kapitel. Allerdings stöhnt der Fachphilosoph bei mancher Ausführung schmerzhaft auf, da ihn neben der Kritik an der Auswahl plagt, wie verkürzt und einseitig einige Gedankenströme, Konzepte, Theorien, inhaltliche Entwicklungen von Philosophen rezipiert werden, einschließlich der Ausrichtung heutiger Philosophie. (Aber fachphilosophischer Kritik hat der Autor vorgebaut, etwa, indem er darauf hinweist, nicht Philosophie, sondern Philosophisches, sozusagen Gedankensprengsel,  zu bieten.)
Der zweite Anreiz, der Führungskräfte zum Buch greifen lässt, betrifft die Architektur des Buches. Der Autor führt ein fiktives Unternehmen ein und setzt an den Beginn jedes Kapitels eine dialogisch gehaltene und allen Führungskräften vertraute Inhalte bietende Situation. Sie ist das Sprungbrett für die philosophierenden Ausführungen jeweils thematisierter Begriffe (z.B. Zufall, Macht, das Schöne). Jan Demas illustriert damit Nähe und Zusammenhang von Führungspraxis und philosophierendem Denken. Diese Verbundenheit leuchtet mehrheitlich ein. Manches Mal würde sich ein  philosophieabstinenter, pragmatischer Leser vermutlich wünschen, die Verknüpfung eingängiger dargestellt zu finden, da der Autor ihm ab und zu schuldig bleibt, die praktische Relevanz zu explizieren bzw. die philosophierende Klärung rückzubinden an die geschilderte Situation.
Bei aller möglichen Kritik: Unterfangen und Ausführung des Buches verdienen Anerkennung, weil der Autor mit einem Augenzwinkern und zugleich ernsthaft transportiert, dass gründliche(re)s Nachdenken in der Führung von Unternehmen wie von Menschen erstrebens- und lohnenswert ist. Ich wünsche diesem Buch zahlreiche Leserinnen und Leser aus Führungskreisen und bin davon überzeugt, dass auch PersonalerInnen, Coaches, BeraterInnen und TrainerInnen sehr profitieren können. (Am Ende des Buches finden sich übrigens nähere Daten zur Einordnung der genannten Philosophen und ihrer Werke sowie Literaturhinweise.)