Praxistransfer inklusive!
Autor | Marit Alke |
Verlag | managerSeminare Verlag |
Seiten | 399 Seiten |
ISBN | 978-3-936-075793 |
Preis | 49,90 |
Das ist ja das Dauerthema in der Weiterbildung: Was bringen Trainingsmaßnahmen wirklich? Bildungscontrolling hat inzwischen einen eigenen jährlichen Fachkongress und Studiengänge an Universitäten, das Buch „Die Weiterbildungslüge“ vom inzwischen enttarnten Dr. Gris hielt die Branche monatelang in Atem – überall geht es genau darum: Das in einer Maßnahme Erlernte in die Praxisanwendung so überzuführen, dass der Lernerfolg von Dauer ist. Die Autorin untertitelt und klärt damit die Ziele wie folgt: „Vom Schwachpunkt zum Erfolgsfaktor: Transferphasen gezielt zum Aufbau sozialer Kompetenzen nutzen.“ Es geht also tatsächlich um Verhaltensänderung, nicht um Wissensverstärkung! Das funktioniert dann, wenn Trainer vorgehen wie folgt (siehe Lernbotschaften S. 32/33):
- Die Veränderung eingefahrener Verhaltensweisen braucht Zeit
- Transfer ist nicht Ergebnis eines Trainings, sondern Bestandteil
- Verbindliche Zwischenstopps, um neues Verhalten zu reflektieren
- Viele kleine Umsetzungsschritte, die jeweils bewusst reflektiert werden
- Trainings sozialer Kompetenzen – am besten in kombinierten Lernprozessen.
Das bedeutet, Lernelemente off-the-job werden mit solchen on-the-job kombiniert, damit wiederholt, angewandt und Schritt für Schritt verstärkt – es entstehen Lernschleifen. Wie dabei was anzuwenden ist, was wie warum wirkt, breitet die Autorin ausgiebig und nachvollziehbar (sowie nachahmbar!) in mehreren Kapiteln aus. Womit Leser mehrfach gewinnt: Konzeptionshilfen und eine Vielzahl praktischer Anregungen und Arbeitshilfen – und zugleich eine Menge Argumente und Beispiele, dieses Basiskonzept potenziellen Auftraggebern zu verkaufen. Denn natürlich bedeutet das, es muss Bereitschaft entstehen, einen längeren Prozess mit (auf den ersten Blick) höherer Investition zu akzeptieren und zu finanzieren. Letztlich beweisen die Ergebnisse (etwa via ROI-Kalkulationen) den Erfolg, mit dem auch einer „Weiterbildungslüge“ der Wind aus den Segeln zu nehmen ist…
Kernteil ist sicher das vierte Kapitel im Konzeptionsteil: „Die vier Bausteine des Transfererfolgs“ (S. 67ff.), die so definiert sind (und damit die Antwort auf obige Forderungen darstellen):
- Modell guten Handelns: Innere Landkarten aktivieren
- Reflexion: Praxistransfer zum Bestandteil des Trainings machen
- Vernetzung: Gegenseitige (Lern-)Unterstützung anstoßen
- Begleitung: Lernprozessen Struktur und Verbindlichkeit geben…
… unterstützt mit einer zusammen fassenden „Checkliste für Ihren kombinierten Lernprozess“ (S. 85).
Drei Praxiskonzepte bieten übersichtliche Vorlagen fürs eigene Entwickeln im Praxisteil (S. 215ff.): Seminar-Transfer, Umsetzung in Veränderungsprozessen, Blended Learning – eine große Gruppe über einen langen Zeitraum begleiten. Natürlich nicht nur isoliert zu sehen…
Dass dies in der Praxis funktionieren kann, erlebe ich erfreulicher Weise seit vielen Jahren mit einem Klienten, dessen wachsendes Team ich begleiten darf – im Wechseln von Coaching on-the-job und Workshops off-the-job – mit den entsprechenden Erfolgen in einem heterogenen Team mit häufig wechselnden Aufgaben… HPR