Regionale Variation des Deutschen
Autor | Roland Kehrein et al. (Hg.) |
Verlag | deGruyter |
ISBN | 978-3-11-036328-9 |
„Projekte und Perspektiven“ sind hier zusammen gestellt, von vielerlei Forschern präsentiert. Ein umfassender, detailreicher Sammelband also, mit diesem Hintergrund: „Die Regionalsprachenforschung des Deutschen hat seit der Jahrtausendwende einen kaum für möglich gehaltenen Aufschwung erlebt. Die Forschungsaktivitäten sind als Reaktion auf den im 20. Jahrhundert stark beschleunigten Verlauf der sprachdynamischen Prozesse im Varietätenkontakt sowie im Standard-Dialekt-Gefüge verstehbar. In dem Band stellen sich größer angelegte, meist durch öffentliche Mittel finanzierte Projekte vor, die diesen Prozessen in theoretischer und methodischer Hinsicht Rechnung tragen. Sie ermöglichen faszinierende Einsichten in den aktuellen kommunikativen Alltag sowie in die Entwicklung der deutschen Sprache, die sich zunehmend aus ihrer historisch gewachsenen, sehr engen regionalen Bindung löst. Der Band bündelt diese Erkenntnisse und erlaubt durch eine einheitliche Struktur der Texte direkte Vergleiche von Zielen, Methoden und Ergebnissen der Einzelprojekte. Darüber hinaus behandeln die Autoren in weiterführenden Teilen z.B. konkrete Analysepraktiken und aus den Ergebnissen folgende theoretische und praktische Implikationen. Insgesamt stellt der Band eine aktuelle Standortbestimmung dar, die allen, die sich für die Regionalsprachenforschung des Deutschen interessieren, eine umfassende Orientierung bietet.“ Drei Stichworte seien heraus gegriffen: „Intonation“ ist ein für alle mit Sprache arbeitenden Trainer, Berater, Coaches, Speaker höchst relevant (hmm, ergo für alle?!). Vor allem Kommunikations-Trainer finden hier wertvolle Hinweise, wie „Ton“ auch im Deutschen wirkt (bzw. wirken kann) – und wie Intonation gemessen und durch Messen abgebildet wird (S. 207ff.). Besonderes in der Aussprache ist regional unterschieden, so etwa die Varianten von anlautendem wie inlautendem –ch- (Chemie, China, Chrirug, Orchester, Chile, höchstens): Ob (in normalem Alfabet dargestelltem) „sch-„, „tsch-„ oder „k-„, das hat primär mit dialektalem Herkommen des Sprechers zu tun, also wie er/sie (linguistisch) sozialisiert wurde (S. 505ff.). Sehr schön schließlich das „Ratespiel“ (S. 591f.), mit dem sich z.B. eine Kennenlern-Situationen in Seminaren (gerade bei öffentlichen mit Teilnehmenden „aus Herren Bundesländer“) mal ein wenig anders gestalten lassen … Mehr als 660 Seiten geballte Info, naturgemäß auch gezielt auswählbar, etwa mithilfe des Stichwort-Verzeichnisses (S. 665ff.). HPR