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Risiko, also bin ich

Autor Frank Böckelmann
Verlag sonstige
ISBN 978-3-86971-034-1

„Das Leben kann man nicht versichern“ ist die These des Autors, der sich anheischig macht, „von Lust und Last des selbstbestimmten Lebens“ zu berichten. Und zwar in Form eines Nachschlagewerks von A bis Z, mit klassischen Querverweisen, in einer bunten Mischung aus Fakten und deren Diskussion (entscheiden muss Leser natürlich selbst, passt ja!) und durchaus klaren Seitenhieben und Meinungsäußerungen. Vielerlei Gängelung durch Gesetze wie auch gesellschaftliche Regularien kommen da ins Spiel, denen ein Mensch dieser Kultur im Allgemeinen Folge leistet – oder auch nicht, wenn zu arg genervt, siehe etwa Überregulierung im Straßenverkehr (habe ich nicht gesagt J …). Worauf Leser sich einlässt, fokussiert Böckelmann auf S. 15: „Ich folge einer Sprachregelung, nach welcher „Gefahr“ ein drohendes Unheil durch nicht oder kaum beeinflussbare Gewalten bezeichnet, „Risiko“ hingegen ein Wagnis, das wir bewusst und kalkuliert auf uns nehmen. Die Gefahr ficht uns als fremde Macht an; das Risiko akzeptieren wir als Konsequenz eigener oder mitgetragener Entscheidung zwischen Alternativen nach Abwägung der Wahrscheinlichkeit [uff …], mit der sie uns an ein bestimmtes Ziel heranzuführen scheint. Gefahren lauern oder rücken näher, Risiken werden abgeschätzt, eingegangen und getragen – und sind bis zu einem gewissen, kalkulierten Grad versicherbar. Sie eröffnen ihren Trägern bestimmte Gewinn- und Verlustchancen.“ … resp. eben: -risiken. Was mich an die SWOT-Analyse erinnert, die ich Unternehmen wie auch Einzelpersonen immer dringend nahelege, worum auch immer es gerade geht (natürlich vor allem bei Vermarktungsthemen). (Zur Erinnerung: Dieses Kürzel steht für die englischsprachigen Begriffe Strenghts – Weaknesses – Opportunities – Threats. Oder pseudo-eingedeutscht: Stärken – Schwächen – Chancen – Risiken.) Nächste Assoziation: Das häufig zitierte chinesische Schriftzeichen für Krise ist aus jenen für Chance und Risiko zusammen gesetzt, schön!

Und was bringt der Autor dem Leser nahe? Stichworte aus dem Bereich der Weiterbildung sind Coaching (S. 40ff.), Esoterik (S. 64ff.), Interkulturelle Kompetenz (S. 108ff.), Kommunikationstraining (Rhetorikschulung) (S.129ff.), Positives Denken (S. 161ff.), Sprechen vor Publikum (S. 240ff.), Zeitmanagement (S. 289ff.). Weitere z.B. Geldanlage (S. 90ff.), Glücksstreben (S. 97ff.), Reisen in … (S. 194ff.). Unter Positives Denken z.B. dies (S. 163): „Autosuggestion putscht die Überzeugung auf, beliebt und erfolgreich zu sein, untergräbt aber den Erfolg (denn sie verzerrt die Wahrnehmung) … Die konsequente Leugnung eigener Grenzen und Schwächen leistet einem Zustand tiefer Erschöpfung und Depressionen Vorschub. Die Klienten der Erfolgstrainer streben nach Unabhängigkeit, fallen aber in einen frühkindlichen Zustand vollkommener Abhängigkeit (vom Trainer) zurück …“. Ihre Meinung dazu? Natürlich steht da noch eine Menge mehr … Viel Vergnügen [&] Gewinn beim Lesen, wenn Sie mögen.

Hanspeter Reiter