Seelenspiel

„Ein grausames Spiel, in dem es nur eine Waffe gibt: die Wahrheit“ titelt die Rückseite … Und deutet damit an, worum es hier letztlich geht: Sich selbst einzugestehen … was auch immer, Sie werden´s ggf. lesen  …

Es geht um Leib und Seele!
…und vordergründig vor allem um: Leib und Leben! Denn „Vor dem Fenster nichts als Schnee und Eis; die Haustür ist verschlossen. Am Morgen ihres 33. Geburtstags wacht Senna in einem fremden Haus auf. Es gibt kein Entkommen. Und sie ist nicht allein. Im Nebenzimmer findet sie Isaac, ihren Arzt. Warum sind sie hier? Wer hat sie entführt? Dann entdecken sie Spuren, die der Täter hinterlegt hat – und die Senna zutiefst verstören. Sie begreift, dass es nur einen Ausweg aus diesem abgründigen Spiel gibt: Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und so taucht Senna tief ein in eine Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Rache, Leben und Tod.“ Schritt für Schritt, besser: Schicht um Schicht öffnet sich das Geschehen dem Leser, gesteht sich Senna ein, was sie ausmacht. Und nach und nach wird auch klar, wie sie und Isaac zueinander standen – und woran es liegt, dass sie verzweifelt auf Abstand geht, soweit das möglich ist …

Eine klasse Schreibe…
… hat diese Autorin, sei es in der Dramaturgie, sei es in Bildern: „Das Schweigen, das dem folgte, war so laut, dass ich meinen Wasserhahn tropfen, mein Herz schlagen und die kratzigen Krallen der Angst hören konnte, die mir aus den Poren drang.“ (S. 128) Und weiter mit den Sinnen, das zieht sich durch: „Ich beurteile die Leute danach, welchen der vier Sinne sie am meisten ansprachen. Saphira fiel unter Klang.“ (S. 159) Und auch Visuelles: „Ein Tisch ist ein Bild, das Leben und Entscheidungen verkörpert. Das kann man Camelot sehen …“ (S. 264) Dann die Kombi: „Isaar ist Berührung, und er ist Klang. Er ist Duft und er ist Blick. Ich habe versucht, ihm einen einzelnen Sinn zuzuschreiben …“ (S. 315) – Bleibt bis kurz vor Schluss auch offen, wie diese Geschichte ausgehen kann. Und als das klar ist, gibt das … Nachschlag. Ein wahrer Psycho-Thriller, bei dem es (ganz Titel-like) auch um „Seelenklempner“ geht! HPR

Hanspeter Reiter