Sieben
Autor | Schlüter, Reinhard |
Verlag | sonstige |
Seiten | 208 Seiten |
ISBN | 978 3 423 34640 5 |
Preis | 9,90 |
Der Publizist und langjährige Autor des Bayerischen Rundfunks nimmt den Leser mit auf eine exotische Reise durch die menschliche Geschichte, die sich um die Zahl 7 rankt.
Die Reise beginnt – anthropozentrisch gesprochen – bei unserem Körper: den 7 Nackenwirbeln, macht Stationen bei Magie, Mystik, Märchen und Religionen und führt in die Hochkulturen mit Wissenschaft, Politik und Architektur. Die kulturgeschichtliche Spurensuche nach den Wurzeln der magischen Zahl 7 lässt auch neurowissenschaftliche, psychologische, philosophische, kosmische und symbolische Stationen nicht aus. Der „Parforce-Ritt“, wie Reinhard Schlüter seine Abhandlung nennt, stellt uns die „Allgegenwart“ der Zahl in unterschiedlichen Kontexten vor, bis in die Gegenwart hinein: „Im „real life“ des 21. Jahrhunderts ist in den unterschiedlichsten Bereichen eindeutig die Sieben federführend und schlägt nach wie vor alle übrigen Zahlen locker aus dem Feld.“ (184) Dies sagt er, und zeigt dem Leser dennoch weitere mögliche Kandidaten auf, etwa die 4, 5, 9 und die12.
Offenkundig gibt es gute Gründe dafür, die Wurzeln der Magie in schamanistischen Zusammenhängen zu finden – aber das ist keinesfalls als historische Tatsache zu werten. Es gibt Plausibilitäten, keine Sicherheiten. Und die braucht es auch nicht. Diese kurze Kulturgeschichte der Zahl 7 zielt weniger auf ewige Wahrheiten als darauf, den Leser sowohl mit historisch datierbaren Informationen und Überlegungen zu konfrontieren, die die Magie dieser Zahl erklären helfen als auch, ihn zu sensibilisieren für die Magie menschlicher Traditionen, Rituale, Symbole, die jeweils ihren Sinn und ihre Funktion im Leben von Menschen haben. Sehr hübsch in diesem Zusammenhang das Zitat aus König Lear: „Narr: Die Ursache, warum das Siebengestirn nicht mehr als sieben Sterne hat, ist eine artige Ursache. Lear: Weil es nicht acht sind. Narr: Das ist es, in der Tat – du würdest einen feinen narren abgeben.“ (S. 187)
Der flott und sachkundig geschriebene fortlaufende Text wird – farblich in rötlichem Ton abgesetzt – ergänzt durch Zusatzinformationen. Sozusagen ausgiebige Fußnoten, die historische Begebenheiten, Anekdoten und informative Erzählungen beinhalten.
Das Buch sei nicht nur Zahlenmystikern empfohlen. Jene, die ihren geistigen Horizont um originelle Gedanken und/oder um kulturgeschichtliche Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven um eine magische Zahl und damit ihr Verständnis des Menschlichen bereichern möchten, gewinnen eine sachkundige und unterhaltsame Lektüre. Und vielleicht haben Sie unter Ihren Bekannten ja einen Menschen, der an einem „Siebten“ geboren wurde? Dann wäre das Buch ein schönes Geschenk.
Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de