Sörensen macht Urlaub
Autor | Sven Stricker |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-01396-6 |
Sörensen zum 5.: wieder beeindruckend geschriebener Lokal- und „Psycho“-Krimi mit weit über 550 Seiten. Psycho – weil: halt Sörensen…
Mord!
Nun, wo Sörensen ist… Obwohl, dieses Mal ist er hinfort, wenn auch anders als geplant: „Der von seiner Angststörung geplagte Kriminalkommissar Sörensen will endlich einmal Urlaub machen und dem tristen Katenbüll für eine Weile entfliehen. Nach Österreich will er, in die Berge – schwimmen gehen. Nur einen kurzen Zwischenstopp in Hamburg plant er ein, bei seiner Ex-Frau Nele und Tochter Lotta. Was soll schon schiefgehen? Antwort: alles. Denn das Verbrechen reist ihm hinterher … Parallel hat Kollegin Jennifer in Katenbüll plötzlich einen eigenen Mordfall zu bearbeiten. Und sie wird den Teufel tun, Sörensen davon zu erzählen. Sörensen sieht sich bald schon in einem Netz aus größeren und kleineren Lügen gefangen, das nicht nur ihm die Sicht versperrt. Oder ist es am Ende gerade diese Spur aus Lügen, die Jenni und ihn zur Wahrheit führt?“ Und was ist wahr oder doch gespielt, siehe Achim (S. 118ff., S. 412ff. usw. usf.). Im Zentrum des Geschehens steht jedenfalls, wie Menschen mit (besonderen) Situationen umgehen (S. im Krankenhaus als typisches Beispiel für ihn und seine Angststörung S. 226ff.) und wie sie sie erleben, so z.B. das Vergehen der Zeit (S. 243ff. Kollege Faltermeyer fast philosophisch…) – zwar mit Augenzwinkern, doch nachdenklich stimmend. Körpersprache ist auch so ein Thema (S. 484f. usw.)…
Angststörung & mehr
Lange Monologe kennzeichnen Sörensens Kommunikation genauso wie seine Gedankenwelt, die die Leserschaft quasi hautnah nachvollziehen kann – was ihm naturgemäß wenig gefiele… Und gespiegelt, gar getoppt wird das dieses Mal durch die ebenfalls angstgestörte Aileen, siehe etwa S. 59f. etc. pp.,, genannt Achim. Was ihm wiederum hilft, die eigene Situation zu reflektieren… Interessant die Einschübe zwischen den Erzähl-Teilen, mit je veränderter Perspektive, z.B. Lehrer Andreas (S. 103ff.), auch für Weiterbildner jeglicher Couleur, sind da doch die Johari-Fenster adressiert, siehe Blinder Fleck (Mommsen in seiner arg narzisstischen Selbstverliebtheit als Führungskraft in vielen Momenten, siehe S. 270f.) – und siehe „Interpretationen“… Fein auch weitere Wechsel der Kommunikations-Ebene etwa durch Medien-Wechsel, wenn SMS-Austausch zwischen Sörensen und Jenni zitiert werden (S. 181f. z.B.). Und auch Computer-Ansagen und –Anweisungen beim Telefonieren bringen interessante Aspekte ins Spiel, was die Gedanken-Welt der Akteure angeht (Sörensen S. 220ff. und andere). Und wer mit Sprache spielen mag, verfolge den Austausch über Metaphern, treffliche wie schräge (S. 488f. etc.).
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