Spiel der Zeit

„Die Clifton Saga“ wird mit diesem Band eingeleitet. Die Story startet im England Ende des zweiten Jahrzehnts des zweiten Jahrtausends und setzt sich bis Ende der 1930er Jahre fort, zum Beginn des Zweiten Weltkriegs: „Der junge Harry Clifton wächst an den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrts- Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind …“ So hat es seinen Grund, dass Barrington senior mit Argusaugen Harry und seine Familie beobachtet und sogar beobachten lässt: Steckt er hinter den diversen herben Rückschlägen, denen sich Maisie ausgeliefert sieht, in ihrem Bemühen, dem Sohn eine weiter führende Ausbildung zu verschaffen? Dem Leser erschließt sich zwar immer rasch, wer und was womit zu tun hat. Die Spannung bleibt dennoch hoch: Immer wieder neue Bögen werden gezogen, die Blickwinkel verändert – die Kapitel in der Ich-Perspektive jeweils einer Person eingeleitet und dann das Geschehen quasi aus ihrer Sicht fokussiert. Mit dem Cliffhanger landet Harry schließlich in den USA, wenn auch unter weiniger angenehmen Umständen: Da freut sich Leser auf die Fortsetzung, die für Anfang 2016 in deutscher Übersetzung bereits angekündigt ist. – Beim Lesen fühlte ich mich durchaus an alte Zeiten erinnert: Karl Mays geschickt gewobene Schicksals-Thriller mögen auch den Autor in seiner Jugend begleitet haben. HPR

Hanspeter Reiter