Spook Street
Autor | Mick Herron |
Verlag | Diogenes |
ISBN | 978-3-257-30084-0 |
„Ein Fall für Jackson Lamb (Slow Horses)“ bietet gut 450 unterhaltsame und spannende Seiten: Statt Lokalkrimi (wenn auch mit vielen Aspekten daraus, geht es doch primär um London) eben ein Genre-Thriller, nämlich – Spionage-Roman. Denn es geht um …
Geheimdienste
…britische nämlich, diverser Art – und um ein Team von aufs Abstellgleis verbannten Secret-Service-Mitarbeitern, den so genannten „Slow Horses“ eben, als Verballhornung des eigentlichen Namens „Slough House“ für das konspirative Büro (auch schon weniger nett: Sumpf-Hütte statt „Safe House“?!). Und wenn der Chef vons Janze auch noch Lamb heißt… Das ist der Kern des Geschehens, an das der Autor allerdings eine Menge Facetten andockt: „River Cartwright ist einer der Abservierten des MI5. Sein Großvater dagegen, einst Nummer 2 des britischen Inlandgeheimdienstes, ist heute alt und vergesslich und deshalb ein potenzielles Risiko, aber nicht hilflos. Als eines Abends ein Fremder an seiner Tür steht und sich als sein Enkel ausgibt, erschießt er ihn sofort. Der echte Enkel findet in den Taschen des Toten eine Fahrkarte nach Frankreich – zufällig in den Ort, in dem sein Großvater immer »Urlaub« gemacht hatte.“ Es entwickelt sich eine rasante Story mit vielerlei Verwicklungen – und Verquickungen:
Geschickt konstruiert
…ist der Fall, mit wiederkehrenden Spannungs-Kurven. Denn alte Zeiten mit inoffiziellem Vorgehen poppen auf, geheime Verbindungen werden erkannt – und manch Toter scheint wieder aufzuerstehen… (Spoiler-Alarm entfällt, alldieweil das recht früh geschieht …). Und es zeigt sich, dass diese lahme Truppe durchaus im Stande ist, Verbindungen aufzudecken und letztlich „den Fall“ zu lösen, der mehr als einen beinhaltet. Nun, wie es sich für derlei Stoffe gehört: Tote gibt es „trotzdem“. Und entsprechend Trauer, je unterschiedlich und individuell verarbeitet… Über Geheimdienstler und ihr Vorgehen lässt sich eine Menge lernen, etwa S. 182 etc. zu Cold Body für falsche Identitäten, Ausbildung und Trainings (etwa zum Einsatz von Händen = waffenfreies Kämpfen, siehe S. 248f. etc.) inkl. nachgebauten Muster-Ensembles („sowjetisches Dorf“, S. 288f. etc.) und bewusst gesetztem Terror (S. 436f. etc.). Was davon gibt´s wirklich? Wie sehr Erfolge eines Geheimdienstes (auch) von seinem Image abhängen, klingt jedenfalls sehr wahrscheinlich, siehe S. 366f. Alles in allem: spannend, informativ und überraschend gute Laune machend! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de