Sprachwissenschaft für den Alltag

Das „Büchlein“, wie der Autor sein Kompendium selbst bezeichnet, ist schmal, ideal für unterwegs – nicht nur wegen seiner 142 schlanken Seiten, sondern auch, weil es der „Schnipsel“- und „Mobile Learning“-Mentalität ebenso zu gute kommt wie der gediegenen, reflektierenden Lesart.

Der Kulturwissenschaftler und freie Publizist bereitet all jenen eine Freude, die verbale Sprache bewusst und gern bewusst nutzen, das heißt so sprechen möchten, dass sie selbst Bedeutungen in die richtigen/ treffenden Begriffe und Worte kleiden und ferner so, dass Verständigung mit anderen Kommunikanten auf einem hohen (auch: konventionalisierten) Niveau klappt.

Dafür ist es sinnvoll bis notwendig, sich über häufig verwendete Sprachfiguren, Begriffe, syntaktische und dramaturgische Möglichkeiten und Eigenheiten von Genre klar zu sein. Denn nur das, was man weiß, lässt sich systematisch korrekt anwenden.

Dazu eignet sich das „Büchlein“ allemal: „Es will sprachwissenschaftliches Grundwissen, Kenntnisse „für den Hausgebrauch“ vermitteln“, um mit dem Fundus an Selektionen zu ermöglichen, dass Menschen der deutschen Sprache „sachkundig begegnen und sie pfleglich behandeln“ kann – abseits jedweder vermeintlich altphilologischer Gegenwehr gegen Änderungen.

Es geht um die Basis an Bedeutungen, die Verständigung auf einem konventionellen und verlässlichen Fundament (versus: willkürlichen, spontanen, flüchtigen) erst ermöglicht (und darum ihrerseits nötig ist, um Willkürlichkeiten und Verballhornungen, die dennoch verständlich sein sollen, möglich/ praktikabel macht).

Ein äußerst lesenswertes Bändchen, zu dem alle Sprachsensiblen ebenso greifen sollten wie jene, die Sprache beruflich nutzen. Kommunikations- und Verkaufs-Trainer z.B. …

Hanspeter Reiter