Staatsbankrott

In diesem Band findet Leser eine fundierte Analyse wie Diskussion zum Thema, das derzeit regelmäßig „die Gazetten“ füllt, verständlicher Weise: Kommen Staatspleiten, z.B. jene Griechenlands? Wie wird das mit der Inflation? Das sind „Titel-Fragen“ des Autors, die er gleich als Aussagen formuliert und in sieben Kapitels begründet: „Warum Länder Pleite gehen – Wie es dazu kommt – Weshalb uns das was angeht“. Seine Texte fußen auf komprimierten und dennoch Aussage kräftigen Darstellungen von Staatsbankrotten von der Antike über Mittelalter und Neuzeit bis in die Moderne. So zeigt er, dass Staatspleiten eher gang und gäbe sind statt selten. Es folgt die „Quintessenz der Geschichte“, eine Darstellung gängiger Messwerte von „Grenzen der Verschuldung“, als Folie über die aktuelle Situation gelegt: Schulden heute, Sanierungsprogramm – bis hin zu „Der Countdown läuft“, inkl. einer Betrachtung der „Zukunft des Euros“. Das abschließende Kapitel „Konsequenzen für Anleger“ ist ein wenig knapp geraten, gezielt auf „Personen mit kleineren und mittleren Vermögen, das sich nicht jenseits von mehreren Millionen Euro oder Schweizer Franken bewegt.“ (S. 183ff.) Charmant die Schweizer Sicht eines emeritierten Wirtschaftsprofessors, der vorher schon „Finanzkrisen“ veröffentlicht hat. Für einen Theoretiker überraschend verständlich geschrieben! – Was den Euro angeht, sind des Autors Empfehlungen an Klarheit kaum zu überbieten – womit das Geschehen im Sommer 2011 schon arg grenzwertig ist (S. 172f.):

„Die Zukunft des Euros hängt entscheidend von folgenden Faktoren ab:

• Sofort-Hilfen für quasi-bankrotte Mitglieder dürfen nicht zum Dauereinsatz ausarten
• Die Nobailout-Klausel sollte strikt eingehalten werden …
• Die EU darf keine Garantie für die Emission von Staatsanleihen durch einzelne Mitglieder übernehmen [s. Euro-Bonds, Anm. von mir]
• Die EBZ muss davon absehen, Zuflucht zur Notenpresse zu nehmen, um einzelnen Mitgliedern unter die Arme zu greifen
• Schließlich ist äußerste Sorgfalt bei der Aufnahme neuer Mitglieder in die Eurozone … angesagt.“

„Walter Wittmann erklärt Punkt für Punkt, wie Schlamperei, Verschwendungssucht und Schuldenmacherei zum Staatsbankrott führen können – und nicht nur die Politiker, sondern auch die Privaten mischen kräftig mit … Gleichzeitig liefert der streitbare Ökonom ein ausgeklügeltes Sanierungsprogramm. Denn ein Staatsbankrott geht uns alle an.“ So der Verlag auf dem Schutzumschlag kurz und prägnant.

Hanspeter Reiter