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Sturmrot

Autor Tove Alsterdal
Verlag Rowohlt Polaris
ISBN 978-3-499-00768-2

„Die Eira-Sjödin-Trilogie, Band 1“ bietet den Einstieg in die Story, mit mehr als 450 Seiten. Ausgezeichnet mit dem Schwedischen Krimipreis 2020 und dem Skandinavischen Krimipreis 2021.

Schwedisches Lokalkolorit
…inkl. speziellem jahreszeitlichem Geschehen (S. 202f. z.B.), als Rahmen für eine spannende und dramaturgisch fein strukturierte Handlung: „Der Auftakt der Eira-Sjödin-Trilogie: Olof Hagström fährt an der malerischen Nordküste Schwedens entlang, als er einem Impuls folgt und in die Kleinstadt abbiegt, in der er aufgewachsen ist. Und in der er seit über zwanzig Jahren nicht mehr war. Vor dem Haus seiner Kindheit überfällt ihn Unruhe. Er findet den Schlüssel, der noch immer unter dem vertrauten Stein liegt. Im Haus erwarten ihn ein panischer Hund, schrecklicher Gestank und Wasser, das sich auf dem Boden sammelt. Im Badezimmer findet er seinen Vater, den er seit fast zwei Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Tot. Erstochen mit einem Jagdmesser. Polizistin Eira Sjödin hat Stockholm verlassen und ist in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern.“ Die an Demenz erkrankt ist, mit entsprechenden Folgen im Alltag (siehe u.a. S. 396f.). Was schon darauf hinweist, dass familiäre Beziehungen eine starke Rolle spielen, im Geschehen. Und auch berufliche, die sich auch anders entwickeln können (S. 112f. etc.)… Sehr zeitgemäß zudem, was in den Sozialen Medien rund herum geschieht, Influencing inkl. (S. 216f. etc.).

Who dunnit?
Ja, diese Frage stellt sich wieder kehrend – und löst sich erst nach und nach, für die Ermittlerin wie auch für die Leserschaft – und nur für diesen Kreis! Nämlich „der alte Fall“ – was hat er evt. mit dem neuen zu tun? Denn „als Eira den Tod eines älteren Mannes untersuchen soll, werden die Albträume ihrer Kindheit wieder wach. Sie war erst neun, als der damals vierzehnjährige Olof Hagström gestand, ein Mädchen namens Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Zu jung, um verurteilt zu werden, wurde Olof in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Stadt gesehen. Bis jetzt. Eira Sjödin macht sich auf die Suche nach dem Mörder, die sie zurück zum Fall Lina führt. Und zu Ereignissen in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die die Stadt bis ins Mark erschüttern. Inspiriert von realen historischen Fällen, die das Vergewaltigungsgesetz und den Umgang der Polizei mit verdächtigen Kindern veränderten, ist «Sturmrot» ein unerbittlich spannender und großartig geschriebener Kriminalroman über Schuld und Erinnerung.“ Manches ist tatsächlich völlig anders als es scheint (Verhör-Methoden mit Suggestiv-Fragen, S. 256f. etc.) – doch kann Eira daran etwas ändern, im Nachhinein? Und was hat sie selbst mit all dem zu tun, persönlich? Mit einem starken Cliffhanger – schließlich soll es eine Trilogie werden  … Ergo auf jeden Fall mit diesem Band starten, vor „Erdschwarz“, dem bereits erschienenen Band 2! – Übrigens mit vielerlei Bezügen zu wahren Ereignissen, wie der Autor in seinem Nachwort erläutert (S. 459). HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter