Sunset City
Autor | Melissa Ginsburg |
Verlag | Polar |
ISBN | 978-3-948392-68-0 |
Ein Krimi noir mit deutlich über 200 Seiten ist hier geboten, im Kern mit vielerlei Abhängigkeiten „spielend“: Drogen, Sex, Alkohol – und: Menschen, die einen verlassen… Also ein wenig „Houston, wir haben ein Problem“? Dort nämlich spielt die Story.
Kann sie wirklich tot sein?
Naja, so wenig wahrscheinlich ihr das vorkommen, so wenig weiß Charlotte von ihrer Freundin und ihrem Dasein der vergangenen Jahre. Denn nur „vor den Drogen war Danielle Reeves Charlotte Fords treueste und lebhafteste Freundin. Sie half Charlotte durch die Krankheit und den Tod ihrer Mutter und sprach offen über ihre eigene unruhige Familie. Die beiden Freundinnen waren unzertrennlich und schwelgten in Houstons schattigen Ecken. Aber dann wurde Danielle von ihrer Sucht übermannt und sie kam für vier Jahre ins Gefängnis. Nach ihrer Entlassung verbinden sie und Charlotte sich wieder. Charlotte hofft, dass dies ein Neuanfang für ihre Freundschaft ist. Doch dann taucht ein Detektiv in Charlottes Wohnung auf. Danielle wurde ermordet, zu Tode geprügelt. Von Trauer überwältigt, ist Charlotte entschlossen zu verstehen, wie die lebendigste Person, die sie je gekannt hat, tot enden konnte.“ Eine Ermittlerin der etwas anderen Art also, selbst auf der Suche nach Beziehung, sei sie freundschaftlich, sei sie (etwas dauerhafter als auch schon) sexuell…
Sonnen-Untergang
…ist hier quasi im Dauer-Zustand: „Charlottes Leben gerät aus den Fugen und sie taucht in die Schattenseiten der Stadt hinab, wo sie die Stripperinnen, Pornografen und Drogendealer trifft, die Danielle in den Jahren ihrer Entfremdung umgaben.“ Da gilt es auch, mit Einblicken ins Business klar zu kommen, siehe etwa S. 112ff. rund ums Thema Filmen: Hier Porno – dort Arthouse-Kino… Nun, „Ginsburgs Houston ist Teil eines weniger bekannten Südens, in dem Stadt und Land aufeinanderprallen. In dieser Schattenwelt verschwimmen Schuld und Mitgefühl. Doch je tiefer Charlotte in Danielles dunkle Welt eintaucht, desto weniger versteht sie. War Danielle ein glückloses Opfer oder Meistermanipulator? Wollte sie wirklich noch einmal von vorn anfangen oder war alles nur gespielt? Um die Wahrheit herauszufinden, muss Charlotte einen klaren Kopf bewahren und auf der Hut sein. Houston hat eine Art, sich von schlechten Angewohnheiten zu ernähren, und Charlotte will nicht als Ganzes geschluckt werden, ein Opfer ihrer eigenen qualvollen Begierden. Ein straffer, erotisch aufgeladener literarischer Noir, der in Houston spielt, über eine Frau, die in den schockierenden Mord an ihrer Freundin verwickelt wird, und in die dunklen Wahrheiten, die sie aufdeckt.“ Die sie eher weniger wahrhaben will, bis es zum Showdown kommt: Spannend strukturiert, die Leserschaft erst spät ans „Whodunnit“ heran führend – unterhaltsam und doch … nahe gehend?! Also mit Trigger-Warnung? Hmm, noi8r halt… Versehen mit einem interpretierenden und durchaus weiter führenden Nachwort (S.209ff.), sehr lesenswert! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de