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Tausend Teufel

Autor Frank Goldammer
Verlag dtv
ISBN 978-3- 423-26170-8

„Der zweite Fall für Max Heller“ nimmt den Leser wieder mit ins Dresden gleich nach Ende des Zweiten Erdkriegs. Und wird schon Richtung Gedeon Rath von Volker Kutscher hoch gelobt, dessen erste Geschichten bereits verfilmt wurden, als „Babylon Berlin“. Sowie „zwischendurch“ als „Der nasse Fisch“ auch das Comic-Genre erreicht hatte = Graphic Novel, gleich betitelt wie der Urtext …

Überleben in Dresden
Das war in anderen Städten wohl ähnlich – doch gerade „der Osten“ ist für unsereins Wessi besonders beeindruckend. Gar in Dresden, das nach dem Bombardement der Alliierten (ähnlich wie Hamburg) quasi völlig zerstört war und 25.000 Tote zu beklagen hatte… Lesen Sie kurz rein in die einführende Zusammenfassung: „Dresden 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Oberkommissar Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht: den abgetrennten Kopf eines Mannes ..“. Oioi, Horror! Mit manchem Flashback auf den fast alltäglichen Horror im Krieg, wenn auch seinerzeit Begriffe wie PTBS (Posttraumatische Belastungs-Störung) unbekannt waren… Was machte das mit „den Menschen“? Und wie gehen sie nun mit der Situation um, zerrieben zwischen Besatzung, Schwarzmarkt und Überlebenwollen? Beeindruckend, wie der Autor seine Leser mitnimmt – und einen eben dieses Nach-Erleben mitnimmt … Zugleich ist das schlicht ein Lokal-Krimi, kaum zu glauben: Ich erinnerte mich an die primäre Geschehens-Region, an deren Rand ich noch vor zwei, drei Jahren ein Treffen mit früheren Außendienst-Mitarbeitern dort hatte, am Rande eines Seminar-Einsatzes. Für Dresdner also bestimmt besonders an- wie aufregend! HPR

Hanspeter Reiter