Skip to main content

Tod auf der Unterbühne

Autor Konstanze Breitebner
Verlag Servus
ISBN 978-3-7104-0374-3

„Ein Sommertheater-Krimi“ voller spannend entwickeltem Lokalkolorit mit mehr als 300 Seiten.

Alles nur ein Spiel
…was die handelnden Personen hier bieten, vorher wie nachher? Nun ja: „Licht aus. Vorhang fällt – heiße, flirrende Luft tanzt im Theaterzelt. Die Zuschauer sitzen auf ihren Plätzen der großen Holztribünen, ehe das Stück ein jähes Ende nimmt. Es ist Sommertheater-Zeit, und ein kleiner Ort in Niederösterreich verwandelt sich in den Zauberwald aus dem Stück »Ein Sommernachtstraum«. Doch in der heißen Sommerluft braut sich etwas zusammen. Während der Generalprobe liegt der Regisseur plötzlich tot auf der Unterbühne.“ Der durchaus seine Eigenheiten hatte, wie sie herausstellt (u.a. S. 110f., auch 212f. Wirken in und mit der Probe)… „Nun stehen die Schauspieler unter Verdacht, ihrem egomanischen Spielleiter ein grausames Ende bereitet zu haben. Doch wem aus dem Ensemble ist es zuzutrauen, einen Mord zu inszenieren? Bezirksinspektorin Antonia Ranik ermittelt unter den Mimen.“ Komik und Fiasko, wie wirkt das so, wie´s wirkt, wenn´s wirkt (S. 140f. usw.)? Nun, „wer hat ein Motiv für den Mord, und wer versucht ihr nur etwas vorzuspielen? Die in die Jahre gekommene Liane, der selbstgefällige Ignaz, die sichtlich verunsicherte Julie oder doch jemand ganz anderes?“ Vielerlei Motive tun sich auf, nach und nach – und damit Chancen, Details preiszugeben, die die Autorin trefflich nutzt, siehe Interpretation von Rollen (sehr fein S. 174 der König). „Die Ermittlerin ist gezwungen, ganz genau hinzusehen …“ und das erlebt die Leserschaft hautnah mit, von der Autorin exzellent in Szene gesetzt!

Wird aus der Generalprobe dann noch eine Premiere und mehr?
Das fragt sich manch Leser, weil einfach viel passiert: Ein Unfall wird immer weniger wahrscheinlich, ein Mord tut sich auf… Zudem ist die Story à la Theaterstück Akt für Akt fein ineinander gefügt, wie mit schickten Schnitten ineinander übergehend – was allerdings eher Fernsehen wäre . Apropos, auch Genre-übergreifende Blicke sind gestattet (S. 62f.), doch fokussiert ist´s aufs Theater, siehe etwa Lampenfieber (oder Prüfungsangst? S. 76f. etc.). Spannungsbögen gibt es immer wieder neu, sich zum Schluss hin verdichtend – mit einem auf den ersten Blick durchaus überraschenden Plot. Wobei, bei genauerem Betrachten… Alles in allem viel Lokalkolorit, gepaart mit Backstage-Einblicken ins Theater, Bühnenaufbau etwa (u.a. S. 288f.) – unterhaltsam wie informativ! Beziehungs-Dramen früher wie heute quasi im Bündel – und manches Mal auch anders als man denkt, zugleich noch a bissal Cliffhanger abschließend: Lässt auf Fortsetzung hoffen  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter