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Tod im Museum

Autor Meike Stoverock
Verlag Klett-Cotta Hobbit
ISBN 978-3-608-98706-5

„Ein Fall für Skarabäus Lampe“ liefert feine Fantasy auf deutlich über 250 Seiten. Und das mit vielerlei Anklängen aus der wirklichen Welt, seien es Namen, seien es Geschehnisse wie geraubte Kulturgüter: all-age durchaus…

Meister-Detektiv Lampe
…wieder in Aktion, denn „»Zwei tote Archäologen in so kurzer Zeit – das riecht fischig!« Überraschend stirbt der Vater von Skarabäus Lampe, ein bekannter Archäologe. Als es bei der Trauerfeier im Museum einen zweiten Toten gibt, ist das Misstrauen des Detektivs geweckt. Einmal mehr muss er ermitteln. Unterdessen wird die Stadt von einer Welle sozialer Aufwallung und Wut erfasst… Es gibt Unruhen! Nach einem Ausbruch der gefürchteten Arbeiterkrankheit und ausbleibender Hilfe vom Magistrat, gehen die Armen auf die Straße. Eine Welle der Wut, die Straßenbarrikaden, brennende Dreischnecks und fliegendes Gemüse mit sich führt, rollt durch Überstadt. Als der Vater von Skarabäus Lampe, berühmter Archäologe und Ehrenbürger der Stadt, plötzlich stirbt, ist der Detektiv nach Jahren der Entfremdung völlig überfordert. Er wird jäh aus seiner Gefühlsverwirrung gerissen, als auf der Trauerfeier zu Ehren seines Vaters der Vorsitzende der Archäologischen Gesellschaft während seiner Rede ebenfalls vor aller Augen stirbt. Der Detektiv lässt das Museum abriegeln und beginnt mit der Spurensuche.“ Denn verdächtig ist zunächst einmal jede der anwesenden Personen, in welcher Rolle Artfakten auch verbunden: Als Archäologe, Kunst-Mäzen, Sammler oder Händler… Viel zu tun also!

Mit allen Sinnen oder was?!
Und zu übersetzen, denn Skar ist Synästhet – und riecht Farben, was er anderen erläutern muss (siehe S. 62f. usw.). Letztlich führt ihn das näher an die Lösung, nach und nach – doch auch näher zum Vater, dem immer fernen „Mond“? Assistent und Straßenkater Teddy wiederum lernt eine Menge im Museum, etwa zur Evolution (S. 121), was eher junge Leser ebenfalls auf die richtige Fährte bringen kann. Apropos Sinne, damit spielt die Autorin durchgehend geschickt – sei es, was die erotische Wirkung einer Mitspielerin angeht (nämlich Miniko, wieder kehrend, u.a. S. 204f.), sei es das Wirken von Stimme (S. 199 z.B.). Witzig generell das Übertragen eher metaphorischer Benennung in die hier ja relevante Tierwelt, wenn etwa beim Abhören aus „Wanzen“ eben Läuse werden (S. 198ff. usw.). Schließlich und endlich geht es dann um „die Rolle der Frau“ in der Gesellschaft und um Gleichberechtigung, soviel muss gespoilert werden dürfen. (S. 252…). Vergnüglich unterhaltsam und zugleich a bissal nachdenklich machend – hoffentlich  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter