Totengeld

Ein frisch durch ein Auto getötetes Mädchen – was bitteschön hat Dr. Tempe Brennan damit zu tun? „Normale“ Gerichtsmedizin-Arbeit ist das Fachgebiet ihrer Kollegen. Sie wird gerufen, wenn es darum geht, „Knochenarbeit zu erledigen“: Wenn nurmehr Skelette vorhanden sind, liest sie daraus erstaunlich viel. So findet sie schließlich auch „am Knochen“ der Ermordeten, am Kopf nämlich, ein anderes Knochenstück. Nachdem sie sich selbst zu dieser Leiche gerufen hat … Klar ist dem Leser, dass es zu anderen Fällen Verbindendes geben muss, mit denen sie dann in ihrer „echten“ Funktion zu tun kriegt. Und natürlich bleibt sie an dem Mädchen dran, das vom Kollegen der Polizei als Drogen- und Prostitutions-Opfer abgetan wird. Das Verhältnis zu diesem Polizisten ist übrigens eine der Spielarten dieses Thrillers (es bessert sich) wie das „halbseidene“ zu einem Mann, der plötzlich nicht mehr erreichbar ist – was sich unter traurigen Umständen klärt. Oder das zu ihrem Ex-Mann – und jenes zu ihrer Tochter, die sie schließlich bei deren Einsatz in Afghanistan besuchen „darf“ – dorthin reist sie zu einer Obduktion, die aufgrund raschen Verwesens im Wüstensand eben von ihr zu erledigen ist. Totengeld? Na, Sie werden den Titel dann schon verstehen … – Die Autorin spielt mit ihrer starken Expertise: Sie ist selbst „forensische Anthropologin“ und als solche in Kanada als Professorin tätig. Und erst aufgrund des Bio-Hinweises im Klappentext wurde mir bewusst, was eigentlich klar auf der Hand liegt: Tempe Brennan liefert auch die Vorlage für die TV-Serie „Bones – die Knochenjägerin“. Muss ich jetzt doch mal reinschauen … HPR

Hanspeter Reiter