Unbarmherziges Land

„Ein Kentucky-Krimi“ – und zwar der erste einer Reihe, mit einem eher ungewöhnlichen Ermittler, auf deutlich über 200 spannenden Seiten. Siehe dazu auch meine Rezension des zweiten Bandes hier auf gabal.de!

Kentucky vom feinsten
…ist hier geboten, die Atmosphäre eingefangen, die auftretenden Menschen mit viel Sympathie „gezeichnet“ – seien sie gut oder weniger gut. Ja, es gibt das Böse: „Eine tote Frau in den Bergen. Alle wissen etwas, doch der Justiz vertraut keiner. Willkommen in Kentucky. Mick Hardin, Ermittler für das CID der US-Army, ist auf Heimaturlaub. Seine Frau ist hochschwanger, doch sie reden nicht miteinander. Seine Schwester Linda, erst kürzlich zum ersten weiblichen Sheriff von Rowan County aufgestiegen, steht vor ihrem ersten Mordfall, den ihr die lokalen Politiker am liebsten wegnehmen würden. Der übliche Chauvinismus oder geht es um mehr? Mit ihrem Bruder Mick macht sich Linda an die Lösung des Falls, denn sie weiß, dass unter der schönen und rauen Hügellandschaft Kentuckys die Gewalt brodelt und die offizielle Justiz keinen guten Stand hat. Bleibt nur die Frage, was tödlicher ist: die Menschen oder die Unbarmherzigkeit der Natur.“ Und mancher Mord hat mehr als die eigene Geschichte – und zieht arg weite Kreise, wie dieser Thriller zeigt.

Auch das steckt drin
„Mit vielerlei Wortwitz zudem, siehe beispielhaft diese Passage (S 59): „Ihr Haar war so straff nach hinten frisiert, dass sie sich das Facelifting sparte“. Und im Zentrum das Thema „Beziehung“, zwischen Freundinnen am Ort, die sich wiederfinden – oder doch nicht (S. 188). Die innerhalb von Familien oder zwischen ihnen (gar Richtung Sippenhaft und „Blutfehde“), auch was die Hardins angeht, Mick und die Sheriff-Schwester (ihr dazu Werden S. 26). Und natürlich jener von Mick und seiner Ehefrau, die schwanger ist – doch auch das möge die Leserschaft sich selbst er-lesen, statt Spoiler-Alarm  …
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Hanspeter Reiter