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Unterm Strich

Autor Peer Steinbrück
Verlag sonstige
ISBN 978-3-423-34689-4

Da setzt sich ein Politiker mit seinem Thema auseinander statt „über Gott und die Welt“ zu schwadronieren: Dieses Buch ist ein „echter Steinbrück“, direkt und klar in seiner Kommunikation. Er analysiert Geschehnisse, durchaus berichtend. Er bewertet Ergebnisse und erzählt Erlebnisse, durchaus persönlich betroffen. Immer geht es „um das Eine“: Finanzen. Ein weites Feld, wie er zeigt, in alle Bereich des Lebens hinein reichend, nicht nur des politischen. Hanseatisch-kaufmännisch einerseits, klar sozialdemokratisch andererseits saldiert er letztlich, was sich in den letzten Jahren in Deutschland getan hat, mit ihm und scheinbar ohne ihm … Er ist ein Meister der (Sprach-)Bilder, die er zahlreich ins Spiel bringt. Und zwar authentisch und (fast) immer passgenau statt aufgesetzt. Das zeigt sich schon in den Kapitel-Überschriften: Untiefen voraus – Die Verschiebung der ökonomischen Gewichte – Im Kessel der Finanzkrise – Sozialstatt im Schraubstock – Politik im Korsett – Eine delikate Beziehung: Politik und Medien – Neuvermessung der Politik – Freiheit-Solidarität-Gerechtigkeit. (Ja, auch das ist metaphorisch: Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit der neuen Form(en) J …) so spricht er auch, ob im Interview oder auf der Rednerbühne! Und geschrieben hat er jede Zeile selbst, wie er betont – vielleicht unumgänglich in der heutigen Zeit, siehe Guttenberg plus Gutenberg digital. Umgänglich bleibt er „trotzdem“, wie ja auch im wirklichen Leben. – Das ist die „aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe“ des 2010 erschienenen Originals, damit weiterhin hoch brisant. Dafür hat der Autor in gewohnter Akribie extra ein Ergänzungs-Kapitel geschrieben: „Nachwort“ heißt das dann, völlig unaufgeregt. Und ist doch genauso gehaltvoll wie die Kapitel davor (S. 469ff.) Ob das nun sein Bewerbungsbuch für eine potenzielle Kanzlerkandidatur ist (er wird ja immer häufiger genannt, neben Gabriel und Steinmeier) oder schon etwas wie eine politische Hinterlassenschaft … – HPR

Hanspeter Reiter