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Unterwerfung

Autor Michel Houellebecq
Verlag DuMont
ISBN 978-3-8321-9795-7

„Je suis Houellebecq“ wird Doris Akrap aus der taz zitiert, auf dem Schutzumschlag: Gleich nach den Anschlägen von Paris war der Autor ins Kreuzfeuer geraten, hatte er doch quasi Geschehen vorweg geahnt – vorweg genommen?! Nun, eher weniger, denke ich: Er berichtet in seinem Roman von seiner „sanft“ übernehmenden Islam-Kultur, zunächst in Frankreich, dann auch (unspezifiziert) auch in anderen westeuropäischen Ländern. Übrigens als Ergebnis der sich abzeichnenden Marginalisierung von Mitte-Links und Mitte-Rechts, was die französische Parteien-Landschaft angeht. Mit eben der Folge, dass „die Rechten“ (Le Pen benannt) weitaus stärkste Partei werden, gefolgt von der „Islamischen Bruderschaft“ als gemäßigter Muslim-Partei. Und da sich Konservative wie Sozialisten nun vor die Wahl zwischen Pest und Cholera gestellt sehen … werden es die Muslim-Brüder. Dieses Geschehen bildet die Rahmen-Handlung fürs neue ? Erwachsenwerden des Literatur-Professors Francois, einer Reise in sein Inneres, so die Klappe … Unterwirft er sich der Unterwerfung, Konvertieren zum Islam inklusive? Findet er auf diese Weise endlich eine länger dauernde Beziehung, weil ihm via Zwangsheirat eine (junge) Frau gereicht wird, gar deren mehrere? Über „Vielweiberei“ übrigens mag sich auch erklären, dass viele junge Muslime ins Radikale verlockbar sind, verbunden mit dem Versprechen, das Paradies warte auf sie in ihrer Rolle vielleicht sogar als Selbstmord-Attentäter – mit Frauen für sie, die hier auf dieser Erde bei anderen Muselmanen „landen“, die sich mehrere Ehefrauen leisten können … Francois verliert zunächst jene Frau, mit der es sich vielleicht doch etwas hätte werden können: Die Jüdin wandert mit ihrer Familie nach Israel aus und bleibt auch dort. Francois verzieht sich in die Provinz und beobachtet von dort das Geschehen – wird von der Universität entbunden, mit gleichem Gehalt als Pension. Für einen Mittvierziger eigentlich ganz angenehm, wenn das Geld dafür auch aus – Saudiarabien kommt. Doch schließlich die Volte hin zur absehbaren Rückkehr in neuer Ägide: Unterwerfung … Realistischer Ausblick oder Panikmache? Immerhin gab es eine Zeit in Spanien unter maurischer Herrschaft, in der mehr Toleranz gegenüber anderen Religionen herrschte als davor oder danach. Doch ist der heutige Islam noch jener der damaligen Zeit?! HPR

Hanspeter Reiter