Value of Investment
Autor | Herbert J. Kellner |
Verlag | Gabal Verlag |
157 Seiten
ISBN: 3897496348
Preis: 29,90 Euro
Nach dem Buch „Performance Shaping“ erscheint von Kellner nun mit „Value of Investment“ bereits das zweite Buch zum Thema Bildungscontrolling. Bücher, Kongressbeiträge und Artikel zu diesem Thema haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Gründe dafür zeigen die div. Umfrageergebnisse zu diesem Thema:
• Die Effizienz von Weiterbildungsmaßnahmen wird nicht ausreichend verfolgt: Oft erfolgt nur Messung der Teilnehmerzufriedenheit.
• Unternehmen haben zunehmend im Blick: „Weiterbildung muss sich rechnen“. Die Durchführung von Trainings reicht nicht. Von den Interventionen wird eine Verbesserung der Performance, der Ergebnisse von Abteilungen, Unternehmensteilen erwartet.
Kellner will diesen Forderungen durch praktikable Ansätze und Instrumente nachkommen, um so die Bildungsetats zu sichern. Sein Hauptanliegen ist, zusätzlich zu dem ROI, der nur die messbaren Effekte von Trainings erfasst, die zusätzliche qualitativen Nutzen deutlich zu machen, weil die messbaren Ergebnisse „ nur ein Bruchteil dessen ausmachen, was wirklich von Bedeutung ist“. Deshalb ist ein System erforderlich, dass die qualitativen, strategischen Effekte verdeutlicht. Dazu hat er Tools im Rahmen des Value of Investment entwickelt, die er in seinem Buch beschreibt. Dem Buch ist eine CD mit zusätzlichen Präsentations- und Kalkulationsprogrammen beigefügt. Seine wesentlichen Tools sind:
Erfolgsfaktorenanalyse: Diagnoseinstrument, zur Statusermittlung der PE-Abteilung, Vergleich mit Best Practice Ergebnissen
GoalNavigator: Prüfung der ausreichenden Zielformulierung
ValueFinder: Aufzeigen des qualitativen Nutzens.
QuickCheck: Checkliste, mit der Defizite in Weiterbildungsprojekten ermittelt werden können.
Mit diesen Tools stellt Kellner Anregungen und Arbeitsunterlagen zur Verfügung, damit PE-Abteilungen den Schritt vom traditionellen (Kosten pro Seminartag, Kosten für PE, Kosten pro Mitarbeiter) zum strategischen Bildungscontrolling (Umsetzung der Unternehmensziele, Steigerung der Kundenzufriedenheit, Verbessertes Betriebsklima) leichter gehen können.
Seine Checklisten und umfangreichen Arbeitsunterlagen sowie deren Erläuterungen bilden den Kern seines Buches. Gern hätte der Rezensent einiges noch präziser beschrieben, aber es besteht der Eindruck, dass bereits damit viele PE-Abteilungen in der Tat einen großen Schritt in Richtung strategisches Bildungscontrolling und mehr Anerkennung im Unternehmen vorankommen könnten, um so den Forderungen nach mehr Effizienz und Effektivität zu entsprechen.
Aber selbst deren Umsetzung ist dann kein „sanftes Ruhekissen“. Die Anforderungen an PE-Abteilungen nehmen weiter zu. Die nächsten Schritte sind mit den Konzepten zum Performance Improvement und zur Rolle der HR-Abteilungen als „Business Partner“ absehbar. Die Erwartungen formuliert Sattelberger, Personalvorstand von Continental, wie folgt: „Die HR-Funktion müssen u. a. leidenschaftlich und analytisch helfen, die Produktqualität für den Kunden zu verbessern, die Kundenbindung zu stärken und das Unternehmen durch Kostenführerschaft wettbewerbsfähig zu halten“. Er ist sich jedoch auch bewusst, wie es in der Realität aussieht „ … natürlich bewegt mich die graue Realität unserer Zunft. Manchmal könnte ich verzweifeln, wenn ich um mich blicke.“
Dieser „Ausflug“ diente der Einordnung des Buches von Kellner: Die Anregungen und Arbeitsunterlagen führen PE-Abteilungen auf den Weg zu mehr Professionalität, aber es liegt noch „ein langer und dorniger Weg“ (lt. Sattelberger) vor ihnen, um die hohen Anforderungen an die zukünftige Rolle zu erfüllen.