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Vom anderen Ende der Welt

Autor Liv Winterberg
Verlag sonstige
Seiten 448 Seiten
ISBN 978-3-423-24847-1
Preis 14,90

Da wird die Geschichte einer engagierten und an Naturwissenschaft interessierten Frau nacherzählt, die im späten 18. Jahrhundert als Botanikerin ferne Länder erkundet.  Die Hauptperson schafft es, das Erbe ihres Vaters anzutreten, indem sie als Mann verkleidet Teil einer Expedition wird – und schließlich die Lebensgefährtin des Expeditionsleiters. Sie schafft es, die Entdeckung ihres Verkleidetseins „unbestraft“ zu überstehen und schließlich die Erkenntnisse ihres auf der Reise verstorbenen Gefährten zurück in die Gesellschaft Britanniens zu bringen – und auch dort zu reüssieren, entgegen den Gepflogenheiten der damaligen Zeit, die Frauen von der Wissenschaft ausschlossen.

Interessant die unterschiedlichen Blickwinkel dieser „Dokufiction“: Außer dem von Mary Linley und weiterer Personen nämlich auch aus Sicht eines Eingeborenen auf Madeira, als Repräsentant seiner Welt, die mit diesen fremden Menschen zurecht kommen müssen, die plötzlich an ihren Gestaden auftauchen. Anders als meist in der Geschichte westlicher Invasionen (etwa in Südamerika) sterben allerdings häufig die Eindringlinge an ihnen Ungewohnten, und sei es an den Innereien eines Kugelfisches … Interkulturelles zeigt sich also mehrschichtig, nämlich auch in der britannischen Heimat der Heldin, im Verhältnis zu ihrer Schwester oder auch zu einem guten Freund: Im Buch lernen diese, sich nach und nach an das etwas andere Verhalten von Mary Linley zu gewöhnen … Spannend wie informativ!

Hanspeter Reiter