Von der Steinzeit ins Internet
Autor | Lutz Jäncke |
Verlag | hogrefe |
ISBN | 978-3-456-86150-0 |
„Der analoge Mensch in der digitalen Welt“ muss im Grunde Jahrmillionen Entwicklung überspringen – oder irgendwie im Gehirn nachvollziehen – eine ziemliche Herausforderung.
Mensch und digital
Auf gut 160 Seiten führt der Autor seine Leser in 16 Kapitel-Schritten durchs Thema, das viel mit Hirnforschung zu tun hat, wie schon einige der Überschriften zeigen: Impulskontrolle – Erregung-Langeweile – Empathie-Sozialverhalten – Sind wir Multitasker? Mit der möglichen Folge: „Digitale Reizüberschwemmung mit überwiegend sinnlosen Material? Der renommierte Neurowissenschaftler Lutz Jäncke beschreibt die mögliche Zukunft der Menschen im Zuge der technischen Digitalisierung. Interessant, fundiert, wissenschaftlich und schlichtweg amüsant. Verändert die moderne digitale Technik unser Sozialverhalten, die Kommunikation und die Art und Weise, wie wir uns selbst sehen? Wie werden wir mit der zunehmenden Informationsflut fertig, die sich über uns ergießt? Hat diese Flut einen Einfluss auf unsere Arbeit und unser privates Leben?
Alles Neuro oder was?
Wenn auch der Fokus auf dem Digitalen liegt, geht es naturgemäß um den Menschen (und sein Hirn) als solchen: Homo sapiens = Homo digitalis? lautet eine der Überschriften – eine weitere Der Homo sapiens in der digitalen Welt: „Lutz Jäncke zeigt, wie unter den modernen digitalen Techniken nicht nur unsere Kommunikation, sondern unser gesamtes Sozialverhalten leidet. Wir werden im wahrsten Sinne des Wortes von Informationen überflutet, denen wir gar nicht mehr Herr werden. Die Menge und ständige Verfügbarkeit interessanter und aufmerksamkeitsraubender Nachrichten und Informationen überlastet unser Gehirn. Ist unser Gehirn fähig, sich an die moderne Internetwelt anzupassen? Sind wir bereits jetzt überfordert? Wie wird die Zukunft sich entwickeln? Werden wir die explosionsartige Ausbreitung der digitalen Welt so meistern, dass wir mehr Vorteile gewinnen, als Nachteile erleiden?“ Das scheint machbar, jedenfalls liefert der Autor quasi Lösungen, indem er „Tipps zum Umgang mit der digitalen Welt“ bietet, etwa S. 145, wieder stark Gehirn-orientiert: „Gewöhnen Sie sich an, nicht nur mit der …Tastatur zu schreiben! Schreiben Sie mit einem Füller… Was Sie mit einem Stift schreiben, wird intensiver verarbeitet und bleibt länger im Gedächtnis“, was er in der Folge detailliert erläutert. Schon diese kurze Passage belegt, wie wertvoll es ist, sich dieses Buch zu gönnen. Voraus gesetzt (wie immer), Leser nutze es als Arbeitsbuch – oder zumindest als Ratgeber. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de